Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 426.jpg

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springt eine andere wieder auf und so fort, daß er die ganze Nacht nichts zu thun hat, als Thüren zuzumachen. Der König ist dadurch gekränkt, kommt nicht wieder, und will sich mit der Prinzessin, die seine Braut ist, vermählen. Die Königin macht ihre erste Goldnuß auf, da ist das prächtigste Nähzeug und Nähkästchen darin, damit geht sie zum Schloß, setzt sich den Fenstern der Prinzessin gegenüber und näht. Die Prinzessin sieht sie und trägt großen Gefallen an dem Nähzeug, sie tauscht es für das Recht ein, die erste Nacht bei dem König zubringen zu dürfen. Am andern Tag öffnet diese die zweite Nuß, findet eine köstliche Spindel darin, spinnt damit vor der Prinzessin und vertauscht sie für die zweite Nacht, endlich auch das Geschmeide, welches die dritte Nuß in sich faßte, für die dritte Nacht. Wie der Hochzeitstag nun vorbei ist, wird die Königin zum König geführt, da entdeckt sie sich als seine Gemahlin; am dritten Morgen beruft er einen Rath und legt die Frage von dem Schlüssel vor, den er zu einem goldnen Vorlegeschloß verloren, und wiedergefunden, ob er den alten oder den neuen gebrauchen solle. Die Prinzessin entscheidet selber für den alten und demnach für ihre Trennung.


Zu dem Goldei. No. 60.


In der Erfurter Sammlung S. 1-58. aber schlecht erzählt: der Vogel, der jeden Morgen ein Goldei legt entflieht dem Prinzen Gunild, ein Bauer fängt ihn und von diesem bekommt ihn ein Goldschmidt, der auf den Flügeln liest: „wer meinen Kopf ißt unter dessen Kopfkissen werden täglich tausend Ducaten liegen; wer mein Herz ißt, wird König in Akindilla werden,“ und ihn darum dem Ynkas, seinem Schwestersohn zum Braten giebt; dieser ißt unschuldig beides und entflieht dann bei den Drohungen des zornigen Goldschmidts, der sich getäuscht sieht. Indeß geht der Ausspruch in Erfüllung; hineingezogen ist die dem Fortunat ähnliche Sage von den zweierlei

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite XXXVIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_426.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)