Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 441.jpg

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lassen will. Betrübt glieder- und lendenlahm zieht der Tod ab, begegnet unterwegs dem Teufel und klagt dem sein Herzeleid, der ihn auslacht und meint mit dem Schmied bald fertig zu werden. Der Schmied verweigert aber dem Teufel Nachtlager wenigstens werde die Hausthür nicht mehr geöffnet, er müsse denn zum Schlüsselloch einfahren. Das ist dem Teufel ein leichtes, allein der Schmied[1] hatte den Kohlensack vorgehalten, bindet ihn alsbald zu, wie der Teufel darin ist, und läßt auf dem Ambos wacker drauf zuschmieden. Als sie sich nach Herzenslust auf ihm müde geklopft und gehämmert, wird der bearbeitete arme Teufel zwar wieder befreit, muß aber zu demselben Loch hinaus seinen Weg nehmen, wodurch er hereingeschlüft war.

Aehnliche Sage geht vom Schmied zu Apolda, (vergl. Falk Grotesken 1806. S. 3-88.) der unsern Herrn sammt St. Petrus über Nacht bewirtet und drei Wünsche frei erhält. Die Wünsche, die er thut, sind: 1. daß dem, der in seiner Nägeltasche fahre, die Hand stecken bleibe, bis die Tasche zerfalle. 2. daß wer auf seinen Apfelbaum steige, darauf sitzen müsse, bis der Apfelbaum zerfalle. 3. desgleichen wer sich auf den Armstuhl setze, nicht eher aufstehen könne bis der Stuhl zerfalle. Nach und nach erschienen drei böse Engel, die den Schmied[2] wegführen wollen und die er sämmtliche in die gestellten Fallen lockt, so daß sie von ihm ablassen müßen. Endlich aber kommt der Tod und zwingt ihn zum Mitgehen, doch erhält er die Gunst, daß sein Hammer in den Sarg gelegt wird. Als er sich der Himmelsthür naht, will sie Petrus nicht aufthun, da ist der Schmied her, geht in die Hölle und schmiedet da einen Schlüssel, verspricht auch im Himmel mit allerlei Arbeit nützlich an Hand zu gehen, St. Georgs Pferd zu beschlagen etc. und wird zuletzt eingelassen. – Findet sich nicht auch eine ähnliche Fabel bei Hans Sachs?

Zu unserem, aus mündlichen Erzählung gegebenen Text stimmt im Ganzen am meisten das gedruckte Volksbuch, betitelt: das bis an den jüngsten Tag währende Elend, das jedoch wie es


  1. Vorlage: Schied (Druckfehler. Siehe S. 363)
  2. Vorlage: Schied
Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite LIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_441.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)