Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I p 009.jpg

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mackellosen, glänzenden Augen (in die sich die kleinen Kinder selbst so gern greifen[1]), die nicht mehr wachsen können, während die andern Glieder noch zart, schwach, und zum Dienst der Erde ungeschickt sind. So einfach sind die meisten Situationen, daß viele sie wohl im Leben gefunden, aber wie alle wahrhaftigen doch immer wieder neu und ergreifend. Die Eltern haben kein Brod mehr, und müssen ihre Kinder in dieser Noth verstoßen, oder eine harte Stiefmutter läßt sie leiden[2], und mögte sie gar zu Grunde gehen lassen. Dann sind Geschwister in des


  1. Fischart Garagantŭa 129b. 131b.
  2. Dieses Verhältniß kommt hier oft vor und ist wohl die erste Wolke, die an dem blauen Himmel eines Kinds aufsteigt und die ersten Thränen erpreßt, welche die Menschen nicht sehen, aber die Engel zählen. Selbst Blumen haben davon ihren Namen erhalten, die Viola tricolor heißt Stiefmütterchen, weil jedes der gelben Blätter unter sich ein schmales, grünes Blättchen hat, wovon es gehalten wird, das sind die Stühle, welche die Mutter ihren rechten lustigen Kindern gegeben; oben müssen die zwei Stiefkinder, in dunkelviolett trauernd stehen und haben keine Stühle.
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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite IX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_p_009.jpg&oldid=- (Version vom 10.3.2020)