Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1837 V1 053.jpg

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und keilte ihm die beiden Pfoten mit einem Schlag so fest daß er wie ein Gefangener da liegen bleiben mußte. „Warte da so lange bis ich wieder komme“ sagte der Spielmann, und gieng seines Weges.

Ueber eine Weile sprach er abermals zu sich selber „mir wird hier im Walde Zeit und Weile lang, ich will einen andern Gesellen herbei holen,“ nahm seine Geige und fidelte wieder in den Wald hinein. Nicht lange, so kam ein Fuchs durch die Bäume daher geschlichen. „Ach, ein Fuchs kommt!“ sagte der Spielmann, „nach dem trage ich kein Verlangen.“ Der Fuchs kam zu ihm heran, und sprach „ei, du lieber Spielmann, was fidelst du so schön! das möcht ich auch lernen.“ „Das ist bald gelernt,“ sprach der Spielmann, „du mußt nur alles thun, was ich dich heiße.“ „O Spielmann,“ antwortete der Fuchs, „ich will dir gehorchen, wie ein Schüler seinem Meister. „Folge mir,“ sagte der Spielmann, und als sie ein Stück Wegs gegangen waren, kamen sie auf einen Fußweg, zu dessen beiden Seiten hohe Sträuche standen. Da hielt der Spielmann still, bog von der einen Seite ein Haselnußbäumchen zur Erde herab und trat mit dem Fuß auf die Spitze, dann bog er von der andern Seite noch ein Bäumchen herab, und sprach „wohlan, Füchslein, wenn du etwas lernen willst, so reich mir deine linke Vorderpfote.“ Der Fuchs gehorchte, und der Spielmann band ihm die Pfote an den linken Stamm. „Füchslein,“ sprach er, „nun reich mir die rechte“ und band sie ihm an den rechten Stamm. Dann lies er los, und die Bäumchen fuhren in die Höhe, und schnellten das Füchslein

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1837). Göttingen: Dieterich, 1837, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1837_V1_053.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)