Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1837 V1 133.jpg

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Wuth, daß sie Bäume ausrissen und auf einander los schlugen, und ließen nicht eher ab bis sie beide todt auf der Erde lagen. Nun sprang das Schneiderlein herab. „Ein Glück nur,“ sprach es, „daß sie den Baum, auf dem ich saß, nicht ausgerissen haben, sonst hätt ich wie ein Eichhörnchen auf einen andern springen mussen: doch unser einer ist flüchtig!“ Es zog sein Schwert und versetzte jedem ein paar tüchtige Hiebe in die Brust, dann gieng es hinaus zu den Reitern und sprach „ich habe beiden den Garaus gemacht, hart ist es hergegangen, und sie haben in der Noth Bäume ausgerissen und sich gewehrt, aber es hilft alles nicht wenn einer kommt wie ich, der siebene auf einen Streich schlägt.“ „Seid Ihr denn nicht verwundet?“ fragten die Reiter. „Das hat gute Wege,“ antwortete der Schneider, „kein Haar haben sie mir gekrümmt.“ Die Reiter wollten ihm keinen Glauben beimessen, und ritten in den Wald hinein, da fanden sie die Riesen in ihrem Blute schwimmend, und rings herum lagen die ausgerissenen Bäume.

Das Schneiderlein verlangte von dem König die versprochene Belohnung, diesen aber reute sein Versprechen, und er sann aufs neue wie er sich den Helden vom Halse schaffen könnte. „Ehe du meine Tochter und das halbe Reich erhältst,“ sprach er zu ihm, „mußt du noch eine Heldenthat vollbringen. In dem Walde lauft ein Einhorn, das großen Schaden anrichtet, das mußt du erst einfangen.“ „Vor einem Einhorne fürchte ich mich noch weniger als vor zwei Riesen: siebene auf einen Streich, das ist meine Sache.“ Er nahm sich einen Strick

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1837). Göttingen: Dieterich, 1837, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1837_V1_133.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)