Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1837 V1 139.jpg

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möchte. Die zwei Stiefschwestern waren auch dazu eingeladen, riefen Aschenputtel und sprachen „kämm uns die Haare, bürste uns die Schuhe und schnalle uns die Schnallen, wir tanzen auf des Königs Fest.“ Das that Aschenputtel und weinte, weil es auch gern zum Tanz mitgegangen wär, und bat die Stiefmutter gar sehr sie möchte es ihm erlauben. „Du Aschenputtel,“ sprach sie, „hast nichts am Leib, und hast keine Kleider, und kannst nicht tanzen, und willst zur Hochzeit!“ Als es noch weiter bat, sprach sie endlich „da habe ich dir eine Schüssel Linsen in die Asche geschüttet, und wenn du die Linsen in zwei Stunden wieder ausgelesen hast, so sollst du mitgehen. Das Mädchen gieng vor die Hinterthüre nach dem Garten zu, und rief „ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, kommt und helft mir lesen,

die guten ins Töpfchen,
die schlechten ins Kröpfchen.“

Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein, und darnach die Turteltäubchen, und endlich schwirrten und schwärmten alle Vöglein unter dem Himmel herein, und ließen sich um die Asche nieder. Und die Täubchen nickten mit den Köpfchen, und fiengen an pik, pik, pik, pik, und da fiengen die übrigen auch an pik, pik, pik, pik, und lasen alle guten Körnlein in die Schüssel. Wie eine Stunde herum war, waren sie schon fertig, und flogen alle wieder hinaus. Da brachte das Mädchen die Schüssel der Stiefmutter, und freute sich, und glaubte es dürfte nun mit auf die Hochzeit gehen. Aber sie sprach „nein

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1837). Göttingen: Dieterich, 1837, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1837_V1_139.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)