Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1837 V1 273.jpg

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den Korb fort, aber daß du mir unterwegs nicht stehen bleibst und ruhest! ich schaue hier durch mein Fensterlein, und habe acht.“

Nun hob der Hexenmeister den Korb auf seinen Rücken, und gieng mit fort, er wurde ihm aber so schwer, daß ihm der Schweiß über das Angesicht lief, und er fürchtete todt gedrückt zu werden. Da wollte er sich ein wenig ruhen, aber gleich rief eine im Korbe „ich schaue durch mein Fensterlein, und sehe daß du ruhst, willst du gleich weiter.“ Er meinte die Braut rief ihm das zu, und machte sich wieder auf. Hernach wollte er sich wieder setzen, aber es rief abermals „ich schaue durch mein Fensterlein, und sehe daß du ruhst, willst du gleich weiter.“ Und so oft er stillstand, rief es, und da mußte er fort, und brachte außer Athem den Korb mit dem Gold und den beiden Mädchen in ihrer Eltern Haus.

Daheim aber ordnete die Braut das Hochzeitfest an. Sie nahm einen Todtenkopf mit grinsenden Zähnen, und setzte ihm einen Schmuck auf, und trug ihn oben vors Bodenloch, und ließ ihn da herausschauen. Dann ladete sie die Freunde des Hexenmeisters zum Fest ein, und wie das geschehen war, steckte sie sich in ein Faß mit Honig, schnitt das Bett auf, und wälzte sich darin, daß sie aussah wie ein wunderlicher Vogel, und kein Mensch sie erkennen konnte. Da gieng sie zum Haus hinaus, und unterwegs begegnete ihr ein Theil der Hochzeitgäste, die fragten

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1837). Göttingen: Dieterich, 1837, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1837_V1_273.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)