Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1840 II 363.jpg

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sich aus der Tiefe herausarbeiten sollte, und wie er hin und her dachte, er fand keinen Rath. „Es ist doch traurig,“ sagte er „daß du da unten verschmachten sollst.“ Und als er so auf und ab gieng, kam er wieder zu den Kämmerchen, wo die Jungfrau gesessen hatte, und sah das der Zwerg einen Ring am Finger hatte, der glänzte und schimmerte. Da zog er ihn ab, und steckte ihn an, und als er ihn am Finger umdrehte, so hörte er plötzlich etwas über seinem Kopf rauschen. Er blickte in die Höhe, und sah da Luftgeister schweben, die sagten er wäre ihr Herr, und fragten was sein Begehren wäre. Hans war anfangs ganz verstummt, dann aber sagte er sie sollten ihn hinauf tragen. Augenblicklich gehorchten sie, und es war nicht anders als flöge er hinauf. Als er aber oben war, so war kein Mensch mehr zu sehen, und als er in das Schloß gieng, so fand er auch dort niemand. Der Tannendreher und der Felsenklipperer waren fortgeeilt, und hatten die schöne Jungfrau mit geführt. Aber Hans drehte den Ring, da kamen die Luftgeister, und sagten ihm die zwei wären auf dem Meer. Da lief Hans, und lief in einem fort bis er zu dem Meeresstrand kam, da erblickte er weit weit auf dem Wasser ein Schiffchen, in welchem seine treulosen Gefährten saßen. Und in heftigen Zorn sprang er, ohne sich zu besinnen, mit sammt seinem Stab ins Wasser, und fieng an zu schwimmen, aber der zentnerschwere Stab zog ihn so tief hinab, daß er fast ertrunken wäre. Da drehte er noch zu rechter Zeit den Ring, alsbald kamen die Luftgeister, und trugen ihn, so schnell wie der Blitz, in das Schiffchen. Da schwang er seinen

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1840). Göttingen: Dieterich, 1840, Seite 363. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1840_II_363.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)