Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1840 II 372.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Erbsen schon im Kropf, und es wußte nicht wohin es sich wenden sollte. Es war voll Sorgen, und dachte beständig daran wie der arme Vater hungern und die gute Mutter jammern würde, wenn es ausbliebe. Endlich als es finster ward, erblickte es das Lichtchen, und kam an das Waldhaus. Es bat ganz freundlich sie möchten es über Nacht beherbergen, und der Mann mit dem weißen Bart fragte wieder seine Thiere

„schön Hühnchen,
schön Hähnchen,
und du, schöne bunte Kuh,
was sagst du dazu?“

„duks“ sagten sie. Da trat das Mädchen an den Ofen, wo die Thiere lagen, und liebkoste Hühnchen und Hähnchen indem es mit der Hand über die glatten Federn hinstrich, und die bunte Kuh kraute es zwischen den Hörnern. Und als es auf Geheiß des Alten eine gute Speise bereitet hatte, und die Schüssel auf dem Tisch stand, so sprach es „soll ich mich sättigen, und die guten Thiere sollen nichts haben? Draußen ist die Hülle und Fülle, erst will ich für sie sorgen.“ Da gieng es, holte Gerste und streute sie dem Hühnchen und Hähnchen vor, und brachte der Kuh wohlriechendes Heu einen ganzen Arm voll. „Laßts euch schmecken, ihr lieben Thiere,“ sagte es, „und wenn ihr durstig seid, sollt ihr auch einen frischen Trunk haben.“ Dann trug es einen Eimer voll Wasser herein, und Hühnchen und Hähnchen sprangen auf den Rand, steckten den Schnabel hinein, und hielten den Kopf dann in die Höhe wie die Vögel trinken, und die

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1840). Göttingen: Dieterich, 1840, Seite 372. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1840_II_372.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)