Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1840 I 005.jpg

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als du in der Noth warst, den mußt du hernach nicht verachten, und was du versprochen hast, das mußt du auch halten. Da packte sie ihn mit zwei Fingern, trug ihn hinauf, und setzte ihn in eine Ecke. Als sie aber im Bett lag, kam er gekrochen, und sprach „ich bin müde, ich will schlafen so gut wie du, heb mich herauf, oder ich sags deinem Vater.“ Da ward sie bitterböse, faßte ihn und warf ihn aus allen Kräften wider die Wand; „nun wirst du Ruhe haben, du garstiger Frosch“.

Als aber der Frosch herab fiel, stand da ein Königssohn mit schönen und freundlichen Augen. Der war nun von Recht und mit ihres Vaters Willen ihr lieber Geselle und Gemahl. Da erzählte er ihr, er wäre von einer bösen Hexe verwünscht worden, und hätte nur von ihr aus dem Brunnen erlöst werden können, und morgen wollten sie zusammen in sein Reich gehen. Dann schliefen sie ein, und am andern Morgen, als die Sonne sie aufweckte, kam ein Wagen herangefahren mit acht weißen Pferden bespannt, die waren mit Federn geschmückt, und giengen in goldenen Ketten, und hinten stand der Diener des jungen Königs, das war der treue Heinrich. Der treue Heinrich hatte sich so betrübt, als sein Herr war in einen Frosch verwandelt worden, daß er drei eiserne Bande hatte müssen um sein Herz legen lassen, damit es ihm nicht vor Weh und Traurigkeit zerspränge. Der Wagen aber sollte den jungen König in sein Reich abholen; der treue Heinrich hob beide hinein, und stellte sich wieder hinten auf, voller Freude über die Erlösung. Und als sie ein Stück Wegs gefahren waren, hörte der Königssohn

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1840). Göttingen: Dieterich, 1840, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1840_I_005.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)