Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1840 I 066.jpg

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sie auf den Feuerherd. Dann giengen sie zu der Nähnadel, die noch schlief, packten sie beim Kopf, und steckten sie in das Sesselkissen des Wirths, die Stecknadel aber in sein Handtuch, endlich flogen sie, mir nichts dir nichts, über die Heide davon. Die Ente, die gern unter freiem Himmel schlief, und im Hof geblieben war, hörte sie fortschnurren, machte sich munter, und fand einen Bach, auf dem sie hinab schwamm, und das gieng geschwinder als vor dem Wagen. Ein paar Stunden darnach hob sich der Wirth aus den Federn, wusch sich, und wollte sich am Handtuch abtrocknen, da fuhr ihm die Stecknadel über das Gesicht, und machte ihm einen rothen Strich von einem Ohr zum andern; dann gieng er in die Küche, und wollte sich eine Pfeife anstecken, wie er aber an den Herd kam, sprangen ihm die Eierschalen in die Augen. „Heute Morgen will mir Alles an meinen Kopf,“ sagte er, und ließ sich verdrießlich auf seinen Großvaterstuhl nieder; aber wie geschwind fuhr er wieder in die Höhe, und schrie „auweh!“ denn die Nähnadel hatte ihn noch schlimmer und nicht in den Kopf gestochen. Nun war er vollens böse, und hatte Verdacht auf die Gäste, die so spät gestern Abend gekommen waren; und wie er gieng und sich nach ihnen umsah, waren sie fort. Da that er einen Schwur, kein Lumpengesindel mehr in sein Haus zu nehmen, das viel verzehrt, nichts bezahlt, und obendrein zum Dank Schabernack treibt.

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1840). Göttingen: Dieterich, 1840, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1840_I_066.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)