Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1840 I 210.jpg

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hätte: aber es war nichts geschnitten, sondern sie lag im Korn und schlief. Da eilte Hans geschwind heim, und holte ein Vogelgarn mit kleinen Schellen, und hängte es um sie herum; und sie schlief noch immer fort. Dann lief er heim, setzte sich auf einen Stuhl, und schloß die Hausthüre zu. Endlich erwachte die kluge Else, wie es schon ganz dunkel war, und als sie aufstand, rappelte es um sie herum, bei jedem Schritte, den sie that. Da erschrack sie, und ward irre ob sie auch wirklich die kluge Else wäre, und sprach „bin ichs, oder bin ichs nicht?“ Sie wußte aber nicht was sie darauf antworten sollte, und stand eine Zeitlang zweifelhaft: endlich dachte sie „ich will nach Haus gehen, und fragen ob ichs bin oder ob ichs nicht bin, die werdens ja wissen.“ Sie lief vor ihre Hausthüre, aber die war verschlossen, da klopfte sie an das Fenster, und rief „Hans, ist die Else drinnen?“ „Ja,“ antwortete der Hans, „sie ist drinnen.“ Da erschrack sie, und sprach „ach Gott, dann bin ichs nicht,“ und gieng vor eine andere Thür; aber als die Leute das Klingeln der Schellen hörten, wollten sie nicht aufmachen, und sie konnte nirgends unterkommen: da lief sie fort zum Dorf hinaus.

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1840). Göttingen: Dieterich, 1840, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1840_I_210.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)