Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1840 I 291.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
49.
Die sechs Schwäne.

Es jagte einmal ein König in einem großen Wald, und jagte einem Wild so eifrig nach daß ihm niemand von seinen Leuten folgen konnte. Und als es Abend war, und er still hielt und um sich blickte, so sah er daß er sich verirrt hatte. Er suchte einen Ausgang, konnte aber keinen finden. Endlich sah er eine alte Frau mit wackelndem Kopfe, die auf ihn zu kam; das war aber eine Hexe. Der König redete sie an, und sprach „liebe Frau, könnt ihr mir nicht den Weg durch den Wald zeigen.“ „O ja, Herr König,“ antwortete sie, „das kann ich wohl, aber es ist eine Bedingung dabei, wenn ihr die nicht erfüllt, so kommt ihr nimmermehr aus dem Wald, und müßt darin Hungers sterben.“ „Was ist das für eine Bedingung?“ fragte der König. „Ich habe eine Tochter,“ sagte die Alte, „die so schön ist wie ihr eine auf der Welt finden könnt, und die wohl verdient eure Gemahlin zu werden, wollt ihr die heirathen und zur Frau Königin machen, so zeige ich euch den Weg aus dem Walde.“ Der König sagte in der Angst seines Herzens ja, und die Alte führte ihn zu ihrem Häuschen, wo ihre Tochter beim Feuer saß. Sie empfieng den König als wenn sie ihn erwartet hätte, und er sah

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1840). Göttingen: Dieterich, 1840, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1840_I_291.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)