Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1840 I 367.jpg

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„Ja, ja,“ antwortete der Frieder, „es wird wohl drin liegen und schlafen.“ Sprach sie „dann bin ichs gewiß nicht,“ und lief fort.

Draußen fand Catherlieschen Spitzbuben, die wollten stehlen. Da gieng es bei sie, und sprach „ich will euch helfen stehlen.“ Die Spitzbuben meinten es wüßte die Gelegenheit des Orts, und warens zufrieden. Catherlieschen gieng vor die Häuser, und rief „ihr Leute, habt ihr was? wir wollen stehlen.“ Dachten die Spitzbuben „das wird gut werden,“ und wünschten sie wären Catherlieschen wieder los. Da sprachen sie zu ihm „vorm Dorfe hat der Pfarrer Rüben auf dem Feld, geh hin und rupf uns Rüben.“ Catherlieschen gieng hin aufs Land, und fieng an zu rupfen, war aber so faul, und hob sich nicht in die Höhe. Da kam ein Mann vorbei, sahs, und stand still, und dachte, das wäre der Teufel, der so in den Rüben wühlte. Lief fort ins Dorf zum Pfarrer, und sprach „Herr Pfarrer, in eurem Rübenland ist der Teufel, und rupft.“ „Ach Gott,“ antwortete der Pfarrer, „ich habe einen lahmen Fuß, ich kann nicht hinaus, und ihn wegbannen.“ Sprach der Mann „so will ich euch hockeln,“ und hockelte ihn hinaus. Und wie sie bei das Land kamen, machte sich das Catherlieschen auf, und reckte sich in die Höhe. „Ach, der Teufel!“ rief der Pfarrer, und beide eilten fort, und der Pfarrer konnte vor großer Angst mit seinem lahmen Fuß gerader laufen, als der Mann, der ihn gehockelt hatte, mit seinen geraden Beinen.

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1840). Göttingen: Dieterich, 1840, Seite 367. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1840_I_367.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)