Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1843 II 231.jpg

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allein der war nicht wieder zu finden. Neun Tage suchte sie, da ward ihr Hunger so groß, daß sie nicht zu helfen wußte, denn sie hatte nichts mehr zu leben. Und als es Abend wurde, setzte sie sich auf einen kleinen Baum, und gedachte darauf die Nacht hinzubringen, weil sie sich vor den wilden Thieren fürchtete. Als nun Mitternacht heran kam, sah sie von fern ein kleines Lichtchen, dachte sie „ach, da wär ich wohl erlöst,“ stieg vom Baum, und gieng dem Lichtchen nach, auf dem Weg aber betete sie. Da kam sie zu einem kleinen alten Häuschen, da war viel Gras umgewachsen, und stand ein kleines Häuschen Holz davor. Dachte sie „ach, wo kommst du hier hin!“ guckte durchs Fenster hinein, so sah sie nichts darin, als dicke und kleine Itschen (Kröten), aber einen Tisch, schön gedeckt mit Wein und Braten, und Teller und Becher waren von Silber. Da nahm sie sich das Herz, und klopfte an. Alsbald rief die Dicke

„Jungfer grün und klein,
Hutzelbein,
Hutzelbeins Hündchen,
Hutzel hin und her,
Laß geschwind sehen wer draußen wär.“

Da kam eine kleine Itsche herbei gegangen, und machte ihr auf. Wie sie eintrat, hießen alle sie willkommen, und sie mußte sich setzen. „Wo kommt ihr her? wo wollt ihr hin?“ Da erzählte sie alles, wie es ihr gegangen wäre, und weil sie das Gebot übertreten hätte, nicht mehr als drei Worte zu sprechen, wäre der Ofen weg sammt dem Königssohn, nun wollte sie so lange suchen, und über Berg und Thal wandern bis sie ihn fände. Da sprach die alte Dicke

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1843). Göttingen 1843, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1843_II_231.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)