Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1843 II 437.jpg

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ich aber für einen Lohn?“ „Was du für einen Lohn kriegst?“ sagte der Riese, „das sollst du hören. Jährlich dreihundert und fünf und sechzig Tage, und wenns ein Schaltjahr ist, noch einen obendrein. Ist dir das recht?“ „Meinetwegen,“ antwortete der Schneider, und dachte in seinem Sinn „man muß sich strecken nach seiner Decke. Ich such mich bald wieder los zu machen.“

Darauf sprach der Riese zu ihm „geh, kleiner Knirps, und hol mir einen Krug Wasser.“ „Warum nicht lieber gleich den Brunnen mitsammt der Quelle?“ fragte der Prahlhans, und gieng mit dem Krug zu dem Wasser. „Was? den Brunnen mitsammt der Quelle?“ brummte der Riese, der ein bischen tölpisch und albern war, in den Bart hinein, und fieng an sich zu fürchten, „der Kerl kann mehr als Äpfel braten: der hat einen Alraun im Leib. Sei auf deiner Hut, alter Hans, das ist kein Diener für dich.“ Als der Schneider das Wasser gebracht hatte, befahl ihm der Riese in dem Wald ein paar Scheite Holz zu hauen und heim zu tragen. „Warum nicht lieber den ganzen Wald mit einem Streich,

den ganzen Wald
mit jung und alt,
mit allem, was er hat,
knorzig und glatt?“

fragte das Schneiderlein, und gieng das Holz zu hauen. „Was?

den ganzen Wald
mit jung und alt,
mit allem, was er hat,
knorzig und glatt?

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1843). Göttingen 1843, Seite 437. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1843_II_437.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)