sprach der Schüler, gieng an einen Baum, ritzte die Rinde mit seiner
Axt und bestrich sie mit dem einen Ende des Pflasters: alsbald
schloß sie sich wieder zusammen und war geheilt. „Nun, es hat
seine Richtigkeit,“ sprach er zum Geist, „jetzt können wir uns trennen.“
Der Geist dankte ihm für seine Erlösung, und der Schüler
dankte dem Geist für sein Geschenk und gieng zurück zu seinem
Vater.
„Wo bist du herum gelaufen?“ sprach der Vater, „warum hast du die Arbeit vergessen? Ich habe es ja gleich gesagt daß du nichts zu Stande bringen würdest.“ „Gebt euch zufrieden, Vater, ich wills nachholen.“ „Ja nachholen,“ sprach der Vater zornig, „das hat keine Art.“ „Habt acht, Vater, den Baum da will ich gleich umhauen, daß er krachen soll.“ Da nahm er sein Pflaster, bestrich die Axt damit und that einen gewaltigen Hieb: aber weil das Eisen in Silber verwandelt war, so legte sich die Schneide um. „Ei, Vater, seht einmal, was habt ihr mir für eine schlechte Axt gegeben, die ist ganz schief geworden.“ Da erschrack der Vater und sprach „ach, was hast du gemacht! nun muß ich die Axt bezahlen und weiß nicht womit; das ist der Nutzen, den ich von deiner Arbeit habe.“ „Werdet nicht bös,“ antwortete der Sohn, „die Axt will ich schon bezahlen.“ „O, du Dummbart,“ rief der Vater, „wovon willst du sie bezahlen? du hast nichts als was ich dir gebe; das sind Studentenkniffe, die dir im Kopf stecken, aber vom Holzhacken hast du keinen Verstand.“
Über ein Weilchen sprach der Schüler „Vater, ich kann doch nichts mehr arbeiten, wir wollen lieber Feierabend machen.“ „Ei
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1850). Göttingen 1850, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1850_II_086.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)