Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1850 I 061.jpg

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10.
Das Lumpengesindel.

Hähnchen sprach zum Hühnchen „jetzt ist die Zeit wo die Nüsse reif werden, da wollen wir zusammen auf den Berg gehen und uns einmal recht satt essen, ehe sie das Eichhorn alle wegholt.“ „Ja,“ antwortete das Hühnchen, „komm, wir wollen uns eine Lust miteinander machen.“ Da giengen sie zusammen fort auf den Berg, und weil es ein heller Tag war, blieben sie bis zum Abend. Nun weiß ich nicht ob sie sich so dick gegessen hatten, oder ob sie übermüthig geworden waren, kurz, sie wollten nicht zu Fuß nach Haus gehen, und das Hähnchen mußte einen kleinen Wagen von Nußschalen bauen. Als er fertig war, setzte sich Hühnchen hinein und sagte zum Hähnchen „du kannst dich nur immer vorspannen.“ „Du kommst mir recht,“ sagte das Hähnchen, „lieber geh ich zu Fuß nach Haus, als daß ich mich vorspannen lasse: nein, so haben wir nicht gewettet. Kutscher will ich wohl sein und auf dem Bock sitzen, aber selbst ziehen, das thu ich nicht.“

Wie sie so stritten, schnatterte eine Ente daher „ihr Diebsvolk, wer hat euch geheißen in meinem Nußberg gehen? wartet, das soll euch schlecht bekommen!“ gieng also mit aufgesperrtem Schnabel auf das Hähnchen los. Aber Hähnchen war auch nicht faul und stieg

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1850). Göttingen 1850, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1850_I_061.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)