Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 003.jpg

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1.
Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich.

Aus Hessen, wo es noch eine andere Erzählung gibt. Ein König, der drei Töchter hatte, war krank und verlangte Wasser aus dem Brunnen, der in seinem Hofe stand. Die älteste gieng hinab und schöpfte ein Glas voll, wie sie es aber gegen die Sonne hielt, sah sie daß es trüb war. Das kam ihr seltsam vor, und sie wollte es wieder in den Brunnen schütten, da regte sich ein Frosch darin, streckte den Kopf hervor und sprang endlich auf den Brunnenrand. Er sprach zu ihr

„wann du willst mein Schätzchen sein,
will ich dir geben hell hell Wässerlein.
Willst du aber nicht mein Schätzchen sein,
so mach ich es puttel puttel trübe.“

„Ei wer will der Schatz von einem garstigen Frosch sein!“ rief die Königstochter und sprang fort. Droben erzählte sie ihren Schwestern von dem wunderlichen Frosch, der im Brunnen sitze und das Wasser trübe. Da gieng die zweite hinunter und schöpfte sich ein Glas, das war auch so trüb daß man es nicht trinken konnte. Da saß der Frosch wieder auf dem Rand und sprach

„wann du willst mein Schätzchen sein,
will ich dir geben hell hell Wässerlein“.

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_003.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)