Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 028.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wasser, darüber lacht die Maus daß ihr der Bauch platzt; s. Stöbers elsaß. Volksb. 95. Kohle, Blase und Strohhalm reisen zusammen in einem wendischen Märchen bei Haupt und Schmaler S. 160. Vergl. Neue preuß. Provinzialblätter 1, 226. In der Erzählung der siebenbürg. Sachsen reisen Ente, Frosch, Mühlstein und Glutkohle zusammen und die beiden letzten ertrinken (Haltrich Nr. 46). Auch die äsop. Fabel von Dornstrauch, Taucher und der Fledermaus (Furia 124. Coray 42) ist zu erwähnen.


19.
De Fischer un siine Fru.

Dieses Märchen hat Runge zu Hamburg in der pommerschen Mundart trefflich aufgeschrieben, und wir erhielten es schon im Jahr 1809 von Arnim freundschaftlich mitgetheilt. Es ist hernach auch in Runge’s Werken abgedruckt worden. In Hessen wird es auch häufig, aber unvollständiger und mit Abweichungen erzählt. Es heißt vom Männchen Domine (sonst auch von Hans Dudeldee) und Frauchen Dinderlinde (wohl von Dinderl, Dirne?). Domine klagt über sein Unglück und geht hinaus an den See, da streckt ein Fischchen den Kopf hervor und spricht

„was fehlt dir, Männchen Domine?“
„ach daß ich im Pispott wohn, thut mir so weh“.
„so wünsch dir was zu haben“.
„ich wills nur meiner Frau erst sagen“.

Er geht heim zu seiner Frau und fragt was er wünschen solle. „Wünsch uns ein besseres Haus“ sagt Dinderlinde. Am See ruft er

„Fischchen, Fischchen, an der See!“
„Was willst du, Männchen Domine?“

Nun gehen die Wünsche an, erst Haus, dann Garten, dann Ochsen und Kühe, dann Länder und Reiche und so fort alle Schätze der Welt. Wie sie sich ausgewünscht haben, sagt das Männchen „nun möcht ich der liebe Gott sein und mein Frauchen Mutter Gottes“. Da streckt das Fischchen den Kopf heraus und ruft

„willst du sein der liebe Gott,
so geh wieder in deinen Pispott!“

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_028.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)