Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 048.jpg

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Räuber gehen nun auf Beute aus, und wie sie um Mitternacht heim kehren, begegnet dem der vorausgeschickt wird, das Haus zu erleuchten, was in den andern Erzählungen von dem Kundschafter vorkommt. In Rollenhagens Froschmeuseler unser Märchen Buch 3, Cap. 8 mit der Überschrift „Der Ochs und der Esel stürmen mit ihrer Gesellschaft ein Waldhaus“.

Es lag ein Schenkhaus für dem Holz,
darin wohnt ein Krüger stolz,
war ein Reuterräuber gewesen,
darnach zu einem Schenken erlesen;

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das bei den Junkherrn, wie ihr wißt,

der Reuter best Besoldung ist.
Der meint, weil er kein Nachbarn hätte,
so erführ niemand, was er thäte:
trieb so groß Hurerei und Mord

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daß es Gott endlich sahe und hort

und ließ den Schelmn mit Hurn und Buben
in seinem Haus und Hofestuben
vom Donner, Blitz und Feur verbrennen;
so lernt er Gottes Eifer kennen.

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Dieweil aber keiner Hilfe thät

und überblieb allein die Stätt,
im Holz nach dem Schrecken zusammen
sechs elend Hausgenossen kamen,
der Ochs, Esel, Hund, Katz und Hahn,

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die Gans war auch nährlich (kaum) entgahn.

Dieselb ihr große Noth beklagten,
wie sie entkommen waren, fragten
was sie aus den verlornen Sachen
nun hinfort wollten ferner machen,

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daß sie nicht würget Wolf und Bär,

als wilde Thier wärn ihr Gefähr.
Da sprach der Hund er wollt sie bald
zu einem Haus bringen im Wald,
das die Zimmerleut bauten fast,

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hielten darin ihre Küch und Rast,

als sie ehemals zu Winterszeiten

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_048.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)