Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 049.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

im Holz die Stadtgebäud bereiten.
Hernach wär sein Herr da gewesen,
wenn er die Kaufleut überlesen,

35
ihr Geld und Waarn zu Straf genommen,

daß sie nicht blos vom Jahrmarkt kommen:
Sammt und Seiden mit sein Gesellen
ausgetheilt mit der langen Ellen.
Es hät Nothdurft zu allen Dingen,

40
das die Freibeuter ließen bringen,

und ritten hernach wieder heim,
ließens ein halb Jahr ledig seyn;
käm Zeit, käm Rath und ferner That,
sie wolltens wagen auf Gottes Berath.

45
Zogen darauf hin für das Haus,

weil aber niemand kam heraus
und die Thür fest verschlossen war,
blieben sie in gleicher Gefahr;
und half nicht daß der Hund umgieng,

50
die Nas für alle Rißlein hieng

und roch, wer da verborgen lage,
und die Katz nach den Fenstern sahe.
Bis der Ochs sprach „was soll dies wesen?
es nützt uns hie kein Federlesen,

55
wir müssen die Thür offen haben,

darumb will ich dawider traben.“
Der Esel antwortet „ja recht!
daß aber alle Ding sein schlecht (in Ordnung)
und uns niemand hernacher schelt,

60
als wär der Anlauf nicht gemeldt,

will ich zuvor auch Lärmen blasen.“
Der Hund leckt auch sein Mund und Nasen
und sprach „ich spring frisch mit hinan,
bell und beiß wie ein Jägersmann“.

65
Die Katz, Gans, Hahn waren schwach und klein,

wollten doch nicht die letzten seyn,
sondern zugleich vorn auf der Spitzen
den Feind mit Tatzn und Schnäbeln ritzen.

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_049.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)