Der Hund sagt „ich bleib an der Thür,
zu schauen wer wandert dafür;
ich bring es der Katzen zu Tisch.“
Die Gans sagt „ich bleib hinter der Thür,
so kriech ich, wenn ich will, herfür
und such mein Futter in dem Gras;
und halt mit großen Sorgen Wacht,
es sei bei Tag oder bei Nacht.“
Der Hahn sagt „für des Fuchses List
auf dem Balken mein Schlafstätt ist,
ich ruf die Stund aus und die Wind,
ich meld auch alle fremde Gäst;
jeder verwalt das sein aufs best.“
Indes erholten sich die Thier
da sie aus ihrem Haus entsprungen.
Die Alten suchten ihre Jungen,
der Mann das Weib, das Weib den Mann
bis einer zu dem andern kam.
was doch das Posaunen möcht seyn,
das Feldgeschrei und grausam Prangen,
damit der Haussturm wär angangen:
ob Gespenst oder Mannthier kommen,
Es gieng zwar, wie man sagt, vor Jahren,
und sie nun mußten auch erfahren,
wenn ein Schrecken kömmt unversehens,
so gilt es fliehens und nicht stehens.
so fleugt Muth, Herz, Mann aus dem Felde;
wie muthig er zuvor auch war,
so ist er denn verzaget gar.
Dennoch wär es im ganzen Lande
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_051.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)