Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 088.jpg

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der Graf „ich wünsche mir ein Mädchen so weiß als dieser Schnee“. Bald darauf kamen sie an drei Gruben rothes Blut, da sprach er wieder „ich wünsche mir ein Mädchen so roth an den Wangen wie dies Blut“. Endlich flogen drei schwarze Raben vorüber, da wünschte er sich ein Mädchen „mit Haaren so schwarz wie diese Raben“. Als sie noch eine Weile gefahren sind, begegnete ihnen ein Mädchen so weiß wie Schnee, so roth wie Blut und so schwarzhaarig wie die Raben, und das war das Sneewitchen. Der Graf ließ es gleich in die Kutsche sitzen und hatte es lieb, die Gräfin aber sah es nicht gern und dachte nur wie sie es wieder los werden könnte. Endlich ließ sie ihren Handschuh hinausfallen und befahl dem Sneewitchen ihn wieder zu suchen, in der Zeit aber mußte der Kutscher geschwind fortfahren. Nun ist Sneewitchen allein und kommt zu den Zwergen u. s. w. In einer dritten Erzählung ist bloß abweichend, daß die Königin mit dem Sneewitchen in den Wald fährt und es bittet ihr von den schönen Rosen die da stehen, einen Strauß abzubrechen. Während es bricht, fährt sie fort und läßt es allein. In einer vierten wird erzählt daß Sneewitchen nach seinem Tode von den Zwergen sollte verbrannt werden. Sie wickeln es in ein Tuch, machen einen Scheiterhaufen unter einen Baum und hängen es in Stricken darüber. Wie sie eben das Feuer anstecken wollen, kommt der Königssohn, läßt es herabholen und nimmt es mit sich in den Wagen. Vom Fahren springt ihm das Stück des giftigen Apfels aus dem Hals, und es wird lebendig. Eine fünfte Erzählung hat folgende Abweichung, ein König verliert seine Gemahlin, mit der er eine einzige Tochter, Sneewitchen, hat und nimmt eine andere, mit der er drei Töchter bekommt. Diese haßt das Stiefkind, auch wegen seiner wunderbaren Schönheit, und unterdrückt es, wo sie kann. Im Wald in einer Höhle wohnen sieben Zwerge, die tödten jedes Mädchen, das sich ihnen naht. Das weiß die Königin, und weil sie Sneewitchen nicht geradezu ermorden will, hofft sie es dadurch los zu werden, daß sie es hinaus vor die Höhle führt und zu ihm sagt „geh da hinein und wart bis ich wieder komme“. Dann geht sie fort, Sneewitchen aber getrost in die Höhle. Die Zwerge kommen und wollen es anfangs tödten, weil es aber so schön ist, lassen sie es leben und sagen es solle ihnen dafür den Haushalt führen. Sneewitchen hatte aber einen Hund, der hieß Spiegel, wie es nun fort ist, liegt der traurig im Schloß. Die Königin fragt ihn

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_088.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)