Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 101.jpg

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fährt das arme Thier todt. Nun rächt sich das Vöglein.“ Der Schluß hier ist aus der zweiten hessischen Sage genommen. Ein hierher gehöriges altdeutsches Gedicht ist im Reinhart Fuchs S. 290 bekannt gemacht, stammt aber aus dem französischen Renart; vergl. CXCIII. Verwandt ist ein ehstnisches Thiermärchen das ebenfalls im Reinhart Fuchs CCLXXXIV mitgetheilt wird.


59.
Der Frieder und das Catherlieschen.

Zu Grund liegt eine Erzählung aus Zwehrn, dagegen ist aus einer andern hessischen aufgenommen, wie Catherlieschen auf dem Weg die Butter mitleidig verbraucht und die Käse fortrollen läßt. Nach einer dritten aus Fritzlar ist der Schwank mit den Gickelingen und dem irdenen Geschirr erzählt.

In jener aus Zwehrn gibt der Mann vor, er habe einen Hasenbalg unter der Kuhkrippe begraben. Catherlieschen heißt die Krämer diesen hervorholen, worauf sie den Schatz heben. Die gekauften Töpfe hängt es rings ums Haus an die Nägel die da stecken. Eine vierte Erzählung aus den Diemelgegenden hat verschiedene Eigenthümlichkeiten. Der Mann geht zur Feldarbeit und sagt der Frau „steck Fleisch in den Kohl, und wenns fertig ist, brings hinaus aufs Feld“. Sie nimmt das rohe Fleisch, trägts hinaus aufs Feld wo ihr Kohl steht, und steckts da hinein. Der Hund witterts bald und holt den Braten weg; sie lauft ihm nach, fängt ihn und bindet ihn daheim zur Strafe an das Bierfaß im Keller und zwar an den Krahn. Der Hund wird wild und ungeduldig und zieht den Krahn heraus. Wie die Frau in den Keller kommt, schwimmt alles Bier darin. Nun trocknet sie es mit Mehl auf. Sie nimmt Essig und Hutzeln in die Hand und, um das Haus zu verwahren, die ausgehobene Hausthüre auf die Schulter und geht hinaus. Der Mann macht ihr Vorwürfe über das schlechte Essen, doch setzen sie sich dazu nieder: indem sehen sie zwölf Räuber kommen. Vor Angst steigen sie auf einen Baum und nehmen das Essen und die Thüre, um nicht verrathen zu werden, mit hinauf. Die Räuber setzen sich gerade darunter und wollen sechs Säcke mit Gold theilen. Sie werden aber, wie in unserm Märchen, verscheucht, und die zwei schleppen die

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_101.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)