Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 104.jpg

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bestand darauf daß seine Tochter nicht heirathen sollte und ließ ihr im Walde in der größten Einsamkeit ein Haus bauen, wo sie wohnen mußte und keinen fremden Menschen zu sehen bekam. Nah bei dem Haus sprang aber eine wunderbare Quelle, davon trank die Jungfrau und gebar hernach zwei einander ganz ähnliche Knaben, die jene Namen erhielten. Die übrige Erzählung enthält weiter nichts neues, nach dem Kampf mit dem Drachen wird der todte Johannes Wassersprung durch den Saft einer Eiche wieder lebendig gemacht, welchen die Ameisen für ihre Todten, die beim Kampf zertreten waren, holen. Eine fünfte Erzählung sagt bloß zum Eingang daß einem Fischer in das ausgeworfene Netz eine goldene Schachtel vom Himmel gefallen sei, worin zwei schöne Knaben gelegen. Als sie herangewachsen sind, erlernen sie die Jägerei. Der Drache wird getödtet, indem ihm der Jüngling einen giftigen Semmel in den Rachen wirft. Der Bräutigam der Königstochter sucht den Jüngling durch giftige Speisen umzubringen, doch seine Thiere entdecken den Verrath. Hernach wird er von der Hexe in Stein verwandelt, aber der andere Bruder zwingt diese das Mittel zu sagen, das jenem das Leben wiedergibt: unter einem Stein nemlich liegt eine böse Schlange die an dem ganzen Zauber schuld ist, diese muß er in Stücke hauen, am Feuer braten und mit ihrem Fett den versteinerten Bruder bestreichen. Dagegen eine sechste Erzählung aus Zwehrn hat wieder viel besonderes, ihr fehlt jener Eingang, sie weiß auch nichts von zwei Brüdern. Drei arme Schwestern nähren sich von drei Ziegen, die ihr Bruder hüten muß. Draußen begegnet diesem einmal ein Jäger mit drei schönen Hunden, und weil der Junge so große Freude daran hat, tauscht er sich für eine Ziege einen Hund ein, der heißt Haltan. Als er heim kommt, jammern die Schwestern, dennoch kann er der Lust nicht widerstehen und tauscht den andern Tag noch einen Hund, der Greifan heißt, und am dritten Tag den letzten, Namens Bricheisenundstahl, gegen die Ziegen ein. Nun gibt ihm der Jäger noch Büchse, Hirschfänger, Pulverhorn und Ranzen dazu: er zieht in die Welt, Hase, Reh und Bär werden seine Diener. Er kommt darauf in einen Wald und darin zu einem kleinen Haus, worin eine alte Frau sitzt. Sie spricht zu ihm „bleib nicht hier, es ist die Wohnung von zwölf Spitzbuben, die bringen dich um“. Er antwortet „ich fürchte mich nicht, ich verlaß mich auf mein Gethier“. Da stellt er

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_104.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)