Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 137.jpg

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gern das Blatt mit des Schmieds Namen aus dem großen Buche ausreißen will, wenn er nur wieder von ihm aus dem Sack genommen wird. Voll Ärger geht er in die Hölle zurück, und der Schmied ist frei. Er lebt nun vergnügt, so lang Gott will. Als er krank wird und seinen Tod merkt, befiehlt er daß ihm zwei gute lange spitze Nägel und ein Hammer mit in den Sarg gelegt werden. Als er drüben anlangt, klopft er an die Himmelsthür, aber der Apostel Petrus will ihn nicht einlassen, weil er mit dem Teufel im Bund gelebt habe. Der Schmied dreht sich um und geht nach der Hölle, aber der Teufel begehrt ihn nicht, er fange doch nur Spectakel an. Nun wird der Schmied bös und lärmt, ein Teufelchen wird neugierig und steckt die Nase ein wenig aus der Thüre: der Schmied packt es geschwind daran und nagelt es mit dem einen seiner Nägel an das Höllenthor. Das Teufelchen kreischt wie ein Krautlöwe, es kommt ein zweites und guckt, das packt der Schmied beim Ohr, holt den andern Nagel und nagelt es bei das erste. Nun schreien die zwei so entsetzlich daß der alte Teufel selbst gelaufen kommt: bei dem Anblick wird dieser so bös daß er vor Bosheit zu weinen anfängt, zum lieben Gott läuft und ihn bittet den Schmied zu sich zu nehmen: er nagle ihm die Teufel an den Nasen und Ohren an, daß er nicht mehr Herr in der Hölle sei. Will der liebe Gott und der Apostel Petrus den Teufel los werden, muß er den Schmied in den Himmel nehmen; da sitzt er nun in guter Ruhe. Eine dritte Erzählung aus dem Hanöverischen hat wieder ihr eigenthümliches. Zu einem Schmied der so arm geworden daß er kein Eisen und keine Kohlen mehr hat, kommt ein Reiter und will das Pferd beschlagen haben; der Schmied sagt er wolle nur erst im nächsten Dorf Kohlen und Eisen borgen. „Fehlt dir weiter nichts“, sagt der Reiter, „so will ich dir bald geholfen haben, unterschreib nur dies Blatt mit deinem Blut“. Der Schmied nimmt es ohne Umstände an, geht damit in die Stube, ritzt sich den Finger und unterschreibt. Als er wieder herauskommt, ist der Hof voll Eisen und Kohlen. Er beschlägt das Pferd, worauf der Mann wieder fortreitet, er aber bekommt große Kundschaft und wird bald wieder ein wohlhabender Mann. Danach einmal reitet einer auf einem Esel herbei und läßt den beschlagen. Als es geschehen ist, sagt der Fremde „Geld habe ich nicht, aber wünsch dir drei Dinge, so sollen sie erfüllt werden“. Nun wünscht sich der Schmied einen Stuhl, worin jeder der sich hineinsetzt, sitzen bleibt, einen Birnbaum von dem niemand der hinaufgestiegen

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_137.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)