Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 138.jpg

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ist, ohne sein Geheiß wieder herabkann, und einen Sack mit ähnlicher Eigenschaft. Der Mann auf dem Pferd war der Teufel, der auf dem Esel aber der heilige Petrus gewesen. Wie jener nun kommt, das unterschriebene Blatt zeigt und den Schmied als sein Eigenthum holen will, läßt dieser ihn auf den Stuhl niedersitzen und peitscht ihn, bis er zum Fenster hinausfliegt. Den zweiten Teufel lockt er auf den Birnbaum, den dritten in den Sack und jagt sie beide mit Schlägen fort. Als der Schmied merkt daß sein Tod sich nähert, läßt er sich sein Schurzfell umbinden. Er klopft an das Höllenthor, aber die Teufel wollen ihn nicht: er kommt vor den Himmel, der Apostel Petrus will ihn auch nicht, doch läßt er ihn hineinsehen. Da wirft der Schmied sein Schurzfell in den Himmel, setzt sich darauf und sagt er sitze auf seinem Eigenthum von dem ihn niemand vertreiben könne. Eine vierte Darstellung der Sage aus dem südlichen Deutschland enthält folgendes Buch, Sittlich und Seelen nutzlich Reiß nach Bethlehem von R. P. Attanasy von Dilling (Sulzbach 1700 in 4) S. 153 (mitgetheilt in den Curiositäten von Vulpius 3, 422–425). Der Hr. Christus und der hl. Petrus kehren bei einem Grobschmied ein. Das alte Weib desselben bewirthet sie nach ihren Kräften, dafür wünschen ihr die Scheidenden alles Gute und versprechen ihr das Himmelreich. Indessen will der Hr. Christus dem Mann auch sich dankbar erzeigen und ihm vier Wünsche erfüllen. Nun wünscht sich der Schmied erstlich daß von dem Birnbaum hinter seinem Hause niemand gegen seinen Willen herab könne, zweitens daß von seinem Schmiedstock niemand der darauf sitze, ohne seinen Willen aufstehen, und zum dritten daß aus seinem alten Feuerrohr niemand ohne seinen Willen wieder heraus dürfe. Der hl. Petrus zürnt über diese Forderungen und hatte geglaubt der Schmied werde sich das ewige Leben ausbitten; auf seine Ermahnungen wünscht sich dieser aber zum vierten daß seine grüne Kappe ihm immer eigenthümlich verbleibe und daß, wenn er sich darauf niedersetze, keine Gewalt ihn davon vertreiben könne. Als nun der Tod zu dem Schmied kommt, lockt er ihn auf den Baum und läßt ihn nicht eher herab als bis er ihm noch zwanzig Jahre Frist verspricht. Das zweite Mal setzt er ihn auf den Schmiedstock und erhält noch einmal zwanzig Jahre. Zum dritten Mal kommt der Teufel, den läßt er in das Feuerrohr fahren, hämmert ihn dann mit seinen Gesellen nach Herzenslust, so daß der Teufel schreiend verspricht er wolle in Ewigkeit

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)