Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 139.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nichts mit dem Schmied zu schaffen haben. Endlich kommt der Schutzengel des Schmieds und führt ihn zur Hölle. Der Teufel guckt aus dem Fensterlädlein, schlägt schnell zu und will nichts von ihm wissen. Nun gehn sie vor den Himmel, der hl. Petrus will aber den Schmied auch nicht einlassen. Dieser bittet „laß mich nur ein wenig hineinschauen, daß ich sehe wie es drinnen zugeht“. Kaum aber ist die Thüre offen, so wirft er seine Kappe hinein, spricht „es ist mein Eigenthum, ich muß sie holen“. Drinnen aber setzt er sich auf die Kappe und bleibt nun im Himmel. Eine fünfte Erzählung aus dem Münsterschen macht die Sage zu einer örtlichen und läßt den Schmied zu Bielefeld leben. Der Schluß hat hier nur einige besondere Züge, als nämlich der Schmied auch von den Teufeln abgewiesen ist, geht er zum zweitenmal vor den Himmel und stellt sich vor das Thor zuzuschauen wie die Seligen von dem hl. Petrus eingelassen werden. Es kommt ein Reiter mit Stiefeln und Sporn und will geradezu hinein, der Apostel aber sagt ihm „glaubst du daß man mit Stiefeln und Sporn in das Himmelreich dringt, du mußt noch warten“. Darauf erscheint eine fromme Jungfrau, der öffnet der hl. Petrus gleich das Thor; der Schmied benutzt die Gelegenheit und wirft sein Schurzfell hinter drein. „Was wirfst du das schmutzige Schurzfell in den Himmel?“ sagt der Apostel. „Ich wills wieder herausholen“, spricht der Schmied, „wenns euch zu schlecht ist“. Wie er aber einmal im Himmel ist, breitet er es hinter die Thüre aus und setzt sich drauf. „Nun sitze ich auf meinem Eigenthum und gehe davon nicht herab“. Spricht der Apostel „er hat doch den Armen mit seinem Reichthum viel Gutes gethan, so mag er da hinter der Thüre sitzen bleiben“. Eine sechste Erzählung aus dem Paderbörnischen spricht gleichfalls von den Schmiedken von Bielefeld. Der Teufel muß sich vor ihm groß machen wie ein Elephant und klein wie eine Maus, und so packt und steckt er ihn in seinen Handschuh, aus dem er nicht wieder heraus kann, und hämmert ihn auf dem Ambos. Die Teufel wollen ihn hernach nicht in die Hölle einlassen und halten ihr Thor mit Eisenstangen zu, der hl. Petrus versagt ihm auch den Himmel, nun schwebt er zwischen Himmel und Hölle, wie der Spielhans. Es folgt siebentens die Sage von dem Schmied zu Jüterbock, welche in dem stellenweise recht lebendigen Deutschfranzos (Leipz. Ausg. von 1736 S. 110–150. Nürnb. 1772 S. 80–95) sehr gut dargestellt ist. Der fromme Schmied von Jüterbock trug einen

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_139.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)