Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 140.jpg

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schwarz und weißen Rock und hatte eines Abends einen heiligen Mann gern und freudig geherbergt, der ihm vor der Abreise gestattete drei Bitten zu thun. Er bittet erstlich daß seinem Lieblingsstuhl hinter dem Ofen die Kraft eigen sei jeden ungebetenen Gast auf sich festzuhalten, bis er selbst ihn loslasse. Zweitens daß sein Apfelbaum im Garten die daraufsteigenden gleicherweise fest halte, drittens daß aus seinem Kohlensack keiner herauskomme, den er nicht selbst befreie. Nach einiger Zeit kommt der Tod, geräth auf den Sessel und muß, wenn er herunter will, dem Schmied noch zehn Jahre schenken. Als diese Frist verlaufen ist, kommt der Tod wieder und steigt auf den Apfelbaum. Der Schmied ruft seine Gesellen herbei, die ihn mit Stangen jämmerlich zerschlagen. Diesmal wird er nur unter der Bedingung frei, daß er den Schmied ewig will leben lassen. Betrübt glieder- und lendenlahm zieht der Tod ab, begegnet unterwegs dem Teufel und klagt dem sein Herzeleid, der ihn auslacht und meint mit dem Schmied bald fertig zu werden. Der Schmied verweigert aber dem Teufel Nachtlager: wenigstens werde die Hausthür nicht mehr geöffnet, er müsse denn zum Schlüsselloch einfahren. Das ist dem Teufel ein leichtes, allein der Schmied hatte den Kohlensack vorgehalten, bindet ihn zu, sobald der Teufel darin ist, und läßt nun auf dem Ambos wacker zuschmieden. Als sie sich nach Herzenslust müde geklopft und gehämmert haben, wird der bearbeitete arme Teufel wieder befreiet, muß aber zu demselben Loch hinaus seinen Weg nehmen, wodurch er hereingeschlüpft war. Achtens, eine ähnliche Sage vom Schmied zu Apolda (vergl. Falk’s Grotesken 1806. S. 3–88.) der unsern Herrn sammt St. Petrus über Nacht bewirthet und drei Wünsche frei erhält. Er wünscht erstlich daß dem der in seine Nägeltasche fahre, die Hand stecken bleibe, bis die Tasche zerfalle. Zweitens daß wer auf seinen Apfelbaum steige, darauf sitzen müsse, bis der Apfelbaum zerfalle. Drittens desgleichen, wer sich auf den Armstuhl setze, nicht eher aufstehen könne, bis der Stuhl zerfalle. Nach und nach erschienen drei böse Engel die den Schmied wegführen wollen, die er sämmtlich in die gestellten Fallen lockt, so daß sie von ihm ablassen müssen. Endlich aber kommt der Tod und zwingt ihn zum Mitgehen, doch erhält er die Gunst, daß sein Hammer in den Sarg gelegt wird. Als er sich der Himmelsthür naht, will sie Petrus nicht aufthun, da ist der Schmied her, geht in die Hölle und schmiedet einen Schlüssel, verspricht auch im Himmel mit

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_140.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)