Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 141.jpg

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allerhand Arbeit nützlich an Hand zu gehen, St. Georgs Pferd zu beschlagen u. dgl. und wird zuletzt eingelassen. Neuntens eine Erzählung aus der Wetterau, die Professor Wigand mitgetheilt hat. Der Schmied lockt den Teufel auf einen Birnbaum von dem er ihm ein paar schöne gelbe Birnen herabholen soll, wo er aber fest gehalten wird; um herabzukommen, muß er dem Schmied noch zehn Jahre versprechen. Als der Teufel dann wieder erscheint, bittet ihn der Schmied ihm erst aus dem Nagelkasten einen Nagel zu holen, womit er noch etwas festnageln will. Aber die Hand des Teufels bleibt in dem Kasten haften, und er kommt nicht los bis er dem Schmied noch zwanzig Jahre zusagt. Als auch diese Zeit abgelaufen ist und der Teufel sich zeigt, nöthigt ihn der Schmied auf einen Sessel, von dem er nicht aufstehen kann, bis er den Schmied ganz frei gibt. Hierauf entweicht der Teufel und nimmt das ganze Dach des Hauses mit. Endlich zehntens eine baierische, von Schmeller (Mundarten Baierns 493–96) und Panzer (zur deutschen Mythologie S. 94) mitgetheilte Sage erzählt von dem Schmied von Mitterbach: dieser hält sich einen Kirschenbaum aus, von dem niemand wieder herab kann, einen Sessel, worauf jeder muß sitzen bleiben, wenn er es nicht anders will, endlich einen Beutel, aus dem niemand gegen seinen Willen heraus kann. Hierher gehört noch ein Märchen bei Kuhn Nr. 8, bei Colshorn Nr. 89, bei Pröhle Kindermärchen Nr. 15 und 16, bei Zingerle S. 43, ein niederländisches in Wolfs Wodana Nr. 2 (vergl. die Anmerk. S. 54), ein norwegisches bei Asbjörnsen Nr. 24. Kopitar erzählte nach Jugenderinnerungen aus Krain eine Sage von Sveti Korant. Dieser hatte einen gefeiten Baum, wer darauf stieg konnte nicht wieder herab, womit er lange den Tod foppte. Als er endlich starb, wollte ihn der Teufel nicht in die Hölle lassen, sondern hielt die Thüre zu, aber seine, die Nägel an des Teufels Fingern standen hervor. Korant, der Schmied, bog sie um und nagelte sie fest, so daß der Teufel ai! ai! schrie. Darauf gieng er zum Himmel, wo ihn Petrus auch nicht einlassen wollte. Korant aber sieht seinen Mantel liegen, den er einst einem Armen geschenkt hatte, springt darauf und ruft „ich bin auf meinem Grund und Boden“. Vergl. Keller in der Einleitung zu Li romans des sept sages CLXXXIII folg. und zu Diocletian bei Hans von Bühel S. 54.

Zu der vorhin angeführten mündlichen Erzählung aus Hessen stimmt am meisten das gedruckte Volksbuch mit dem Titel „das

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_141.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)