Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 288.jpg

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VIII. 5. Fehlt in der castrierten Ausg. des Straparola, mithin auch bei Schmidt (wo gleich der Schwank von den beiden Ärzten folgt), in der vollständigen Ausgabe die 6te Fabel.

Lactantius, ein heimlicher Zauberer, treibt äußerlich das Schneiderhandwerk, sein Lehrling behorcht ihn und hat nun keine Lust mehr an der Schneiderei, weshalb der Vater ihn wieder zu sich nimmt. Der Zauberer gestattet ihm abermals Zutritt, aber nun muß er gemeine Dienste thun, so daß der Vater selbst ihn wieder wegholt. Da sie arm sind, sagt der Jüngling „Vater ich will mich in ein schönes Pferd verwandeln, verkauft mich, aber haltet euch den Zaum aus und gebt mich nicht damit weg, sonst kann ich nicht wieder kommen“. Lactantius erkennt das Pferd, kauft es dem Vater ab und beschwätzt ihn daß er ihm auch den Zaum läßt. Nun bindet er es an, schlägt und mishandelt es. Aber die Töchter des Zauberers führen es eines Tags zum Wasser, da verwandelt es sich gleich in einen kleinen Fisch und taucht unter. Der Zauberer eilt nach, verwandelt sich in einen Raubfisch und macht Jagd auf den Kleinen. Dieser springt aber als ein in einen goldnen Ring gefaßter Rubin in den Korb der Königstochter, die da Steinchen aufliest. Sie nimmt ihn mit, er zeigt sich ihr in seiner wahren Gestalt als schöner Jüngling, den sie lieb gewinnt und als Ring bei sich bewahrt. Der alte König wird krank, Lactantius als Arzt heilt ihn und fordert zur Belohnung nur einen Rubinring, den seine Tochter haben müsse; denn er weiß wohl wer es ist. Sie will ihn nicht herausgeben; als sie endlich gezwungen wird, sagt ihr der Jüngling sie solle den Ring vor dem Zauberer an die Wand werfen. Sobald der Ring auf die Erde fällt, verwandelt er sich in einen Granatapfel der zerspringt und seine Körner überall hinrollen läßt. Der Meister verwandelt sich in einen Hahn, um die Körner aufzupicken; eins aber verbirgt sich und wird von ihm nicht bemerkt. Dies eine Körnchen verwandelt sich in einen Fuchs, der den Hahn beim Hals packt und todt beißt. Der König gibt ihm darauf seine Tochter zur Gemahlin.

X, 3. die treuen Thiere (Schmidt 215). Vollständiger im Deutschen, die beiden Brüder Nr. 60. Einige Ähnlichkeit hat im Pentamerone Nr. 7.
XI, 1. Der Kater (Schmidt 180). In den Bruchstücken oben Nr. 4.
Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_288.jpg&oldid=- (Version vom 22.11.2017)