Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 370.jpg

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Vogel, die Katze, den Hund, die Hyäne, den Leopard, den Löwen und Elephanten sie möchten zu dir kommen und dir helfen deinen Acker reinigen, der mit Gras überwachsen sei. Kommen sie, so kannst du die Haut des Elephanten erlangen.“ Das Wiesel befolgt den Rath. Am nächsten Morgen kommt zuerst der Mistkäfer und fängt an zu hacken. Dann der Vogel. Das Wiesel fragt „wer ist vor mir gekommen?“ „Der Mistkäfer.“ Wie der Vogel ihn erblickt, verschlingt er ihn. Hierauf kommt die Katze und verschlingt den Vogel. So geht es weiter, jedesmal werden dem Neuangelangten die Thiere aufgezählt, die schon gekommen und aufgefressen sind. Der Hund frißt die Katze, die Hyäne den Hund, der Leopard die Hyäne, der Löwe den Leoparden. Jetzt erscheint der Elephant und geht auf den Löwen los, aber das listige Wiesel hat eine Grube gegraben, in deren Mitte einen zugespitzten Pfahl befestigt, und sie dann mit Erde bedeckt. Der Elephant fällt bei dem Kampf mit dem Löwen hinein, und der Löwe geht in den Wald zurück. Das Wiesel nimmt sein Messer, zieht dem Elephanten die Haut ab, bringt sie seiner Frau und spricht „da hast du das Zeug, wonach du Verlangen gehabt hast.“ Jetzt sagt man „der Mensch ist so listig wie ein Wiesel.“

4. Der Schakal und die Hyäne. Zu einer Zeit ist Hungersnoth im Land. Die Hyäne geht in den Wald Futter zu suchen und findet eine Menge Affen die sich in einem See baden. Die Hyäne spricht „mein Fell ist beschmuzt, laßt mich mit euch baden.“ Die Affen willigen ein und die Hyäne steigt in das Bad. Sie packt aber einen Affen, zieht ihn herab ins Wasser und birgt ihn auf dem Grund. Die Affen verlassen das Bad und begeben sich nach Haus. Als sie weg sind, holt die Hyäne den getödteten Affen heraus und geht damit heim. Die Affen vermissen zu Haus einen von den Ihrigen, und niemand weiß von ihm. Am andern Tag sind sie wieder im Bad, auch die Hyäne kommt wieder. Als sie gefragt wird ob sie einen von den Ihrigen weggefangen habe, sagt sie „habt ihr gesehen daß ich einen von euch in meiner Tatze hielt oder daß ich Blut an mir hatte.“ Sie drohen ihr mit dem Tod, wenn sie nicht weggehe. Sie entfernt sich, aber am andern Morgen nimmt sie einen kleinen Stein, geht wieder hinaus zu dem Bad und verbirgt sich, daß die Affen sie nicht sehen können. Da wartet sie die Gelegenheit ab und wirft einen Affen mit dem Stein daß er ins Wasser fällt, und als die andern weggegangen

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_370.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)