Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 372.jpg

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nicht die Zaubermittel des Schakals. Wenn jetzt beide einander erblicken, geht keins näher heran.

5. Das Wiesel und die Hyäne. Diese beiden leben zusammen im Wald. Eines Tags tödtet die Hyäne ein Thier, bringt es zum Wiesel und spricht „mach Feuer an, damit wir das Fleisch braten.“ Das Wiesel geht Feuer zu suchen, kommt aber bald zurück und sagt „Bruder, ich habe nirgend Feuer gesehen.“ Die Hyäne sieht die Sonne untergehen, meint das sei Feuer und spricht zum Wiesel „hab acht auf unsere Speise, ich will Feuer holen.“ Sie macht sich auf den Weg, aber die Sonne geht unter. Sie kehrt also wieder um und sagt „ich gieng auf das Feuer zu, aber es war verschwunden.“ Das Wiesel hatte indessen das Fleisch in eine Höhle getragen. Die Hyäne fragt wo es sei. Das Wiesel antwortet „denk dir, zwei Männer kamen aus dem Wald, nahmen das Fleisch und steckten es in eine Höhle, ich will hinein kriechen, stecke deinen Schwanz in das Loch, ich will das Fleisch daran binden, so kannst du es herausziehen.“ Sie gehen hin, aber als die Hyäne ihren Schwanz hineingesteckt hat, so bindet ihn das Wiesel an ein Stück Holz und ruft sie solle ziehen. Die dumme Hyäne kennt die Listigkeit des Wiesels nicht, sie zieht, aber vergebens. Das Wiesel ruft abermals sie solle ziehen, sie zieht aus allen Kräften, und der Schwanz reißt ab. Das Wiesel birgt sich in der Höhle und läßt sich vor der Hyäne nicht wieder sehen. Diese geht aus dem Wald weg und begegnet zwei Männern. „Nun habe ich gute Nahrung“ sagt sie, und die beiden Männer, als sie die Hyäne sehen, sprechen auch „nun haben wir gute Nahrung.“ Der eine Mann macht Feuer, indem er ein hartes Stück Holz an einem verfaulten Stück reibt, und als das Feuer brennt, kommt der andere Mann, reißt eins von den Ohren des Thieres ab, hält es in das Feuer, nimmt es hernach wieder heraus und ißt es. Die Hyäne denkt „der Mann wird mich nicht verschonen, wenn ich bleibe“, und lauft fort. So machte das listige Wiesel daß die Hyäne Ohr und Schwanz verlor und ihre Freundschaft sich auflöste. Ähnlichkeit mit diesem Märchen hat in der Sage von Reinhart Fuchs die List, womit der Fuchs den Wolf verleitet den Schwanz in das frierende Wasser zu stecken, den er da er ihn nicht herausziehen kann, zurücklassen muß.

6. Der Vogel und der Elephant. Sie streiten mit einander wer von ihnen am meisten essen könne. Der Elephant spricht zum Vogel „du bist ein mundvoll für mich und willst sagen du könntest

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 372. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_372.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)