Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1857 II 028.jpg

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angst: er wußte sich nicht zu lassen, gieng in der Stube auf und ab, und die Schweißtropfen liefen ihm von der Stirne herunter. Da machte er das Fenster auf nach frischer Luft, eh er sichs aber versah, hatte ihm der Großknecht einen Tritt gegeben, daß er durchs Fenster in die Luft hinein flog, immer fort, bis ihn niemand mehr sehen konnte. Da sprach der Großknecht zur Frau des Amtmanns „kommt er nicht wieder, so müßt ihr den anderen Streich hinnehmen.“ Sie rief „nein, nein, ich kanns nicht aushalten,“ und machte das andere Fenster auf, weil ihr die Schweißtropfen die Stirne herunter liefen. Da gab er ihr einen Tritt, daß sie gleichfalls hinaus flog und da sie leichter war, noch viel höher als ihr Mann. Der Mann rief „komm doch zu mir,“ sie aber rief „komm du zu mir, ich kann nicht zu dir.“ Und sie schwebten da in der Luft, und konnte keins zum andern kommen, und ob sie da noch schweben, das weiß ich nicht; der junge Riese aber nahm seine Eisenstange und gieng weiter.

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1857). Göttingen 1857, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1857_II_028.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)