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30.
Läuschen und Flöhchen.

Ein Läuschen und ein Flöhchen die lebten zusammen in einem Haushalte und brauten das Bier in einer Eierschale. Da fiel das Läuschen hinein und verbrannte sich. Darüber fieng das Flöhchen an laut zu schreien. Da sprach die kleine Stubenthüre „was schreist du, Flöhchen?“ „Weil Läuschen sich verbrannt hat.“

Da fieng das Thürchen an zu knarren. Da sprach ein Besenchen in der Ecke „was knarrst du, Thürchen?“ „Soll ich nicht knarren?

Läuschen hat sich verbrannt,
Flöhchen weint.“

Da fieng das Besenchen an entsetzlich zu kehren. Da kam ein Wägelchen vorbei und sprach „was kehrst du, Besenchen?“ „Soll ich nicht kehren?

Läuschen hat sich verbrannt,
Flöhchen weint,
Thürchen knarrt.“

Da sprach das Wägelchen „so will ich rennen,“ und fieng an entsetzlich zu rennen. Da sprach das Mistchen, an dem es vorbei rannte, „was rennst du, Wägelchen?“ „Soll ich nicht rennen?

Läuschen hat sich verbrannt,
Flöhchen weint,
Thürchen knarrt,
Besenchen kehrt.“

Da sprach das Mistchen „so will ich entsetzlich brennen,“ und fieng an in hellem Feuer zu brennen. Da stand ein Bäumchen neben dem Mistchen, das sprach „Mistchen, warum brennst du?“ „Soll ich nicht brennen?

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1857). Göttingen 1857, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1857_I_160.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)