Seite:Kinder und Hausmärchen Grimm 1843 I 033.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und hüpften wie ein Schneider, der Hochzeit hält. Die Alte aber sagte „jetzt geht und sucht Wackersteine, damit wollen wir dem gottlosen Thier den Bauch füllen, so lange es noch im Schlafe liegt.“ Da schleppten die sieben Geiserchen in aller Eile die Steine herbei, und steckten sie ihm in den Bauch, so viel nur hinein wollte. Dann nähte ihn die Alte in aller Geschwindigkeit wieder zu, daß er nichts merkte, und sich nicht einmal regte.

Als der Wolf ausgeschlafen hatte, machte er sich auf die Beine, und weil er so großen Durst empfand, so wollte er zu einem Brunnen gehen, und trinken. Als er aber anfieng sich zu bewegen, so rappelten die Steine in seinem Bauch aneinander. Da rief er

„was rumpelt und pumpelt
in meinem Bauch herum?
ich meinte es wären sechs Geislein,
so sinds lauter Wackerstein.“

Und als er an den Brunnen kam, und sich über das Wasser bückte, und trinken wollte, da zogen ihn die schweren Steine hinein, und er mußte jämmerlich ersaufen. Als die sieben Geislein das sahen, da kamen sie herbei gelaufen, riefen laut „der Wolf ist todt! der Wolf ist todt!“ und tanzten mit ihrer Mutter vor Freude um den Brunnen herum.

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1843). Göttingen 1843, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1843_I_033.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)