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Schulkommission alljährlich vorgenommen, wie viel Gutes würde daraus nicht für Eltern und Schüler quellen?

c) Da nebstdem die für Jugend und Wissenschaft so allgemein verderbliche Kriegszeit auch in dem hiesigen Staate ihre traurigen Spuren zurückliess und also die P. Professoses nicht mehr allein im stande sind, der Jugend und Wissenschaft den gehörigen Schwung zu geben, so ist unser ernstes Bitten an den Staat, uns sowohl von seiten der angestellten Schulkommission als auch von seiten der Eltern und Kostherrn, welche Schüler bei uns haben, in jedem Falle den schuldigsten Beistand zu leisten.

d) In dieser Absicht sollten auch neue Schulgesetze gemacht und dann alle Jahre beim Anfang der Schule von der Schulcommission öffentlich abgelesen und im Uebertretungsfalle unberücksichtlich von ihr selbst verteidigt werden.

e) Dann sollte zur Bezeichnung des steigenden Schul- und Sittenfleises gedachte Commission auch monatlich wieder in die Schule kommen und unsere Zöglinge nach den verfertigten Aufgaben und genusmässig mündlich beantworteten Schulfragen selbst prüfen.

f) Deswegen könnten auch fernerhin die öffentlichen Oster- und Endprüfungen beibehalten und der Studierfleiss persönlich belohnt werden.

g) Um den Jünglingen auch mehrere Zeit sowohl zum Studieren als auch zur Musik, Zeichnungs- und fremder Sprachkunde zu verschaffen, so könnte es nicht ohne gute Folge sein, die vielen Vakanztäge nach Ostern und Pfingsten zweckmässig einzuschränken und die Schulstunden überhaupt zum Besten der studierenden Jugend besser einzuteilen. Schon mancher fähige Kopf blieb deswegen zeither in der Musik und den andern Fächern zurück.

h) Da endlich zur zweckmässigen Aufnahme des Gymnasiums ein gleichzeitiger Büchervorrat unumgänglich notwendig ist und es auch an Landkarten samt andern Schulbedürfnissen fehlt, dies alles aus dem eigenen Vermögen der P. Professoren nicht angeschafft werden kann, so wollen wir schliesslich gebeten haben, uns jederzeit die gehörigen Schulbedürfnisse vom Schulfonds aus anzuschaffen und auch für die P. Professoren selbst einen hinlänglichen Jahrgehalt auszuwerfen, damit sie nicht wieder wie zeither durch Nebeninstruction ihren Unterhalt verdienen müssen, ein Umstand, der manchen ehrlichen Mann zum zeitlichen Sklaven der Eltern und seiner Zöglinge macht.

Dies sind nun kurz die Aenderungen zum Besten unseres Gymnasiums, die wir für notwendig finden und hiemit zur Benehmigung höherer Einsicht vorzulegen die Freiheit nehmen. Wir stehen zu jeder Einrichtung bereitet und werden nach allen Kräften derselben beipflichten.           P. Pius Lang, Guardian.“

Der Guardian Lang scheint sich aber mit dem damaligen Gmünder Dekan nicht gut gestellt zu haben. Denn auf dessen allerunterthänigsten Bericht vom 31. Aug. 1810 verfügte der K. kath. geistl. Rat am 6ten Okt. desselben Jahres, dass Lang zwar den Titel eines Guardian behalten dürfe, dass er sich aber in der Pastoral besser zu befähigen und insbesondere durch Aushilfe auf den umliegenden Landpfarreien zu üben und längstens nach ¼ Jahr eine diesfalsige Prüfung vor dem Dekan und den beiden Kooperatoren Vogt und Ade zu erstehen habe, wovon das Resultat mit den Zeugnissen über Dienstleistung und persönliche Fähigkeit eingeschickt werden solle. Die 3 Präzeptoren, die lat. Schulanstalt, die Studenten, die Kirche mit dem Gottesdienst, die Kirchen- und Schulgebäude samt Garten, die Administration und Oekonomie stehen nicht mehr unter dem Guardian Lang. Das Direktorium bei der lat. Schulanstalt und der Kirche, 2te Stadtkirche zu St. Ludwig genannt, habe provisorisch der erste Präzeptor Ferdinand Messerschmied unter der Aufsicht des Dekans zu führen Das bisher zu den lat. Schulen bestimmte Gebäude solle geräumt und diese ganze Schulanstalt in das Franziskaner Klostergebäude, Collegium genannt, übersetzt werden. In diesem Collegiumsgebäude werden auch den 3 Präzeptoren Wohnungen angewiesen.

Am 25ten Okt. 1810 erschien ein weiterer Erlass des geistlichen Rats, welcher sich mit der innern Organisation der Schule befasste und bestimmte, welches die Zahl der Lehrstunden für die einzelnen Klassen sein, welche Fächer und in welcher Ausdehnung sie gelehrt werden sollen. Als Lehrer werden angeführt an der ersten Klasse P. Hilarius Reuter (die P. P. Paul und Hilarius Reuter waren vielleicht Brüder, da beide in Wiesensteig geboren sind. Hilarius scheint an die Stelle Pauls getreten zu sein, der im Jahre 1803 als Professor angeführt ist), an der 2tender ebenfalls 1803 genannte und damals für die Elemente angestellte Dominikanerpater Schunter (auch Schonter), an der 3ten der P. Ferdinand Messerschmied. Der Lehrer der ersten Klasse, Hilarius Reuter, habe die Schüler, welche seine Klasse frequentieren, nur ein Jahr lang zu unterrichten, dann treten sie in die 2te Klasse des Lehrers Schonter ein. Dieser hat für die Grammatik und Syntax 2 Abteilungen zu bilden und die Schüler bleiben bei ihm 2 Jahre lang, das erste Jahr in der Grammatik, das zweite in der Syntax. Der Direktor und Lehrer Messerschmied hat die 3te Klasse, in welche die aus der 2ten Abteilung der 2ten Klasse entlassenen Schüler eintreten, ebenfalls in 2 Abteilungen einzuteilen. Jeden ersten Werktag des Monats soll in jeder Klasse Repetition von dem im vorigen Monat Erlernten und so auch nach jedem Vierteljahr eine zweckmässige Repetition gehalten werden. Dem Cooperator Vogt wird der Auftrag erteilt, die schon bisher gehabte Aufsicht über die lat. Klassen provisorisch fortzusetzen, insbesondere solle derselbe den monatlichen und vierteljährlichen Repetitionen beiwohnen, alle Monate ein Sittengericht über die lat. Klassen in Gemeinschaft mit allen Präzeptoren halten, jedes Semester nach Stuttgart berichten, welche klassische, lat., griechische und deutsche Schriftsteller vorgelesen wurden und wie weit in jeder Klasse der Unterricht in diesen Sprachen fortgeschritten sei, endlich habe Vogt mit dem Direktor Messerschmied gemeinschaftlich sich bei andern Studienanstalten in Betreff der dort üblichen Methoden, Vorlesebücher etc. zu erkundigen und in seinen Semestralberichten über das auch etwa in Gmünd Aufzunehmende oder zu Verbessernde Vorschläge zu machen. Für die 3 lat. Klassen habe der Zeichnungsmeister wöchentlich 3 Stunden Unterricht im Zeichnen, der franz. Sprachmeister wöchentlich 6 Stunden im Französischen zu