Seite:Knortz - Hexen, Teufel und Blocksbergspuk in Geschichte, Sage und Literatur.pdf/163

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ihrer Wege, aber den bösen Bischof ereilte bald seine Strafe. Derselbe wurde in der folgenden Nacht von Mäusen und Ratten zernagt. An jener Stelle, wo die bischöfliche Residenz gestanden hatte, befindet sich heute der Mäuseteich.[1]

Ein gewisses Rechtsgefühl läßt sich der Maus nicht absprechen. Sie zernagt die Fesseln ihrer gefangenen Wohltäter und hilft auch dem Mädchen, von dem sie gefüttert wurde, bei der Arbeit.

Daß die Kinder eine gewisse Vorliebe für die Maus haben, zeigt das folgende englische Liedchen:

Pretty John Watts,
We are troubled with rats.
Will you drive them out of the house?
We have mice, too, in plenty,
That feast in the pantry;
But let them stay,
And nibble away:
What harm in a little brown mouse?

Daß die Maus leicht zu betören ist, zeigt der rumänische Dichter Alvésandrescu in folgender Fabel:

War einmal eine Maus von adligem Geschlecht, Naton
Genannt, erzogen bei Boullion in Pension.
Sie lebte drauf für sich nach einem noblen Plan,
Fern von der Stadt in einem alten Parmesan.
Da trifft sie eines Tags den Herrn von Katzenklar,
Den Kater, der der Abgott aller Katzen war.
Kaum sieht er ihn, so macht sich Herr Naton – wer zweifelt dran? –
Bereit, das Fersengeld zu zahlen, was er kann,
Da ruft ganz sittsam ihm, indem er tief zur Erde blickt,
Mit einer Heuchlermine und den Kopf gebückt
Der Kater zu: Was laufen Sie, mein Herr, denn so geschwind?
Was fürchten Sie von mir? Jag’ ich Sie in die Flucht?
Der Mäuse Bestes nur hab’ ich seit langer Zeit gesucht,

  1. L. Grabinski: Sagen, Aberglaube und abergläubische Sitten in Schlesien. Schweidnitz o. J.