Seite:Knortz - Hexen, Teufel und Blocksbergspuk in Geschichte, Sage und Literatur.pdf/164

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Und Gott ist Zeuge, wie unendlich teuer Sie mir sind.
Ich weiß, wie viel die Brüder an den Mäusen oft verübt,
Und diese haben recht, wenn ihr Benehmen sie betrübt.
Allein mir tun Sie unrecht, Herr! Ich kam, sie zu beschützen
Vor ihnen. Ist’s gefällig, meinen Beistand zu benützen?
Ich esse keinen Bissen Fleisch; ja, so es Gott gefällt,
Werd ich ein Mönch in kurzer Zeit und scheide von der Welt.
Wie schön war das gesagt. Herr Naton, ganz bekehrt,
Weil er bei Gott und allen Heil’gen schwört,
Bat ihm sein Unrecht ab und lud ihn ein,
Des ganzen Mäusevolkes Freund zu sein.
Von Loch zu Loche führt er ihn und stellt ihn vor
Als einen Freund, der ihr gut Glück für sie erkor.
Wie jubelten sie alle auf! Wie freuten sie
Sich. – Mäuse schließen gern nach der Physiognomie,
Und in des Fremden Mienen war – man muß gestehn –
Kein einziger, verdächt’ger Zug zu sehn.
Doch eines Tages, als sie gaben einen Ball,
Bot man ihm Pökelzunge an und Kaschkawall.
„Ich faste heut“, sprach er, „und darf dergleichen nicht genießen,
Doch wünscht’ ich, meine Freunde an mein Herz zu schließen.“
Was wars für ein Umarmen! Welch ein Küssen!
     Wem er die Lippen reicht,
     Der ist im Nu erbleicht.
Kaum wurden drei dem Tode durch die Flucht entrissen. –
     Der Kater, der so sanft und mild,
     Er ist – des Heuchlers Bild.

          (Uebersetzt von Schuller.)

Die Feindschaft zwischen Maus und Katze und die Ueberlistung der ersteren durch die letztere bildet das Thema zahlreicher volkstümlicher Lieder, wovon hier nur das folgende mitgeteilt sei:

’s war mal ’ne Katzenkönigin,
     Ja, ja!