Seite:Knortz - Hexen, Teufel und Blocksbergspuk in Geschichte, Sage und Literatur.pdf/33

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Ansicht sollte jene Unglückliche vom Teufel besessen sein, und da dieser als Luftgeist nicht so schwer wie das Wasser ist, so teilte er seiner Verehrerin diese Eigenschaft mit.

Noch 1836 warfen die Bewohner von Hela, einem Dorfe bei Danzig, eine alte, im Rufe der Hexerei stehende Frau ins Wasser, und da sie stets auf die Oberfläche kam, so wurde sie schuldig befunden und totgeschlagen.

Nach einer in Cardonne’s „Mélanges de Littérature Orientale“ enthaltenen Erzählung schickt der Schwiegervater die der Untreue verdächtige Schwiegertochter nach der großen Badewanne zu Agra, deren Wasser die Kraft besitzt, die Wahrheit an den Tag zu bringen. Schwört die Frau, stets treu gewesen zu sein, so schwimmt sie, wenn sie ins Wasser geworfen wird und wirklich die Wahrheit gesagt hat, aber im entgegengesetzten Falle sinkt sie unter.[1]

Um sich gegen Behexung zu schützen, braucht man blos einen Kreuzdornstock bei sich zu führen; dies soll deshalb helfen, weil der Sage nach das Kreuz Christi aus solchem Dorn gemacht war. Nach Temme sollen die pommerischen Bauern den beim Buttern gebrauchten Stab aus Kreuzdorn verfertigen.

Die Südslaven vertreiben die Hexen mit Lauch, oft auch mit aus Disteln gemachten und über der Türschwelle angebrachten Kreuzen. Setzen sich die Hexen als krächzende Krähen auf ein Dach, so können sie nur mit geweihtem Pulver und mit Nägeln, die ein Schmied beim ersten Beschlagen eines Pferdes zufällig fallen ließ, geschossen werden.

Ein alter Zauberspruch gegen Hexen lautet: „Trottenkopf, ich verbiete dir mein Haus und mein Hof, ich verbiete dir meine Pferde und Kuhstall, ich verbiete dir meine Bettstatt, daß du nicht über mich tröste, tröste in ein ander Haus, bis du alle Berge steigest und alle Zaunstecken zählest und über alle Wasser steigest, so kommt der liebe Tag wieder in mein Haus, im Namen Gottes


  1. Pp. 177–78 vol. I, W. A. Clouston, Popular Tales and Fictions. London 1887.