Seite:Knortz - Hexen, Teufel und Blocksbergspuk in Geschichte, Sage und Literatur.pdf/75

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„Nein,“ erwiderte dieser, „es ist ihr Ernst nicht, und wir müssen weiter gehen.“

Darnach sahen sie eine Frau, die ihrem Mann, der gerade mit dem Flicken seiner Schuhe beschäftigt war, ärgerlich zurief: „Pat, gib doch auf die Schweine acht, sie verwüsten uns ja das ganze Kornfeld. Wenn sie doch der Teufel holte!“

„Hier kannst du deinen Sack füllen,“ sprach der Steuereinnehmer, aber sein schwarzer Gefährte schüttelte den Kopf und sagte, er wolle die arme Frau nicht in Verlegenheit bringen. Ähnliche Wünsche mußte er noch sehr oft auf dem Wege hören, aber er bekümmerte sich nicht weiter darum.

Als es bald Abend war, kamen beide in ein Haus, in dem der Steuereinnehmer sehr genau bekannt zu sein schien, denn der alte Hausherr rief ihm gleich entgegen: „Ach, da ist ja der Allerweltsbetrüger, wenn dich doch der Teufel auf der Stelle holte!“

Kaum hatte er ausgesprochen, so faßte der Teufel den Betreffenden am Kragen und steckte ihn in seinen großen Sack.

„Es ist sein Ernst nicht gewesen“, schrie er jammernd, doch der Teufel tat, als höre er es nicht und marschierte lächelnd weiter.

Der Priester, der dem armen Gretchen in Goethes „Faust“ die ihm von ihrem Geliebten zugedachten, von Mephisto gelieferten Diamanten und Perlen im Namen und zum Besten der Kirche durch fremde Redensarten wegstibitzt, war, wenn nicht ein Vorgänger oder Nachfolger, so doch ein ein echter Gesinnungsgenosse des Pfarrers, der nach einem Gedichte des Hans Sachs einem Bauern einen bodenlosen Sack[WS 1] abschwatzte, mit dem dieser den Teufel um unermeßliche Summen geprellt hatte.

Im Oberland ein Bauer saß,
Der sehr in Sorg’ und Armut was.
Er sprach: „Mich hat das Glück verschworn,
Mir schlugen Weizen um in Korn,
Linsen, Erbsen, Rüben, Kraut,
Was alles heuer ich gebaut;
Auch sind zwei Mastsäu mir gestorben,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Satz