Seite:Knortz - Hexen, Teufel und Blocksbergspuk in Geschichte, Sage und Literatur.pdf/76

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Im Brunnen auch ein Kalb verdorben,
Dazu auch noch ein Roß gestohlen.
Ich weiß mich nicht mehr zu erholen
Vom Schaden, daß den Zins ich zahle,
Der schon verlangt zum dritten Male.
Ich fürcht den Schuldturm allerwegen,
Darin ich schon zweimal gelegen,
Steck’ sonst auch in sehr großer Schuld,
Drum mehrt sich meine Ungeduld,
Ich glaub’, wenn jetzt der Teufel käme,
Mir Geld gäb’, daß ich’s von ihm nähme
Und darnach wäre ewig seine.“
Indem der Teufel kam herein
Und sprach: „Ich hörte deine Klag’,
Mit Gott ich dir wohl helfen mag,
Doch daß darnach du seiest mein.“
Der Bauer sprach: „Ja, das soll sein,
Wenn du mir nur gibst Geld genug.“ –
„Du möchtest treiben leicht Betrug,“
Der Teufel sprach, „drum sage an,
Wieviel des Geldes muß ich dann
Dir geben, daß genug du hättest.“
Der Bauer sprach: „Wenn du mir tätest
Gleich eben diesen Mehlsack voll,
Sollt’ mir daran genügen wohl,
Dann soll dein sein mein Leib und Leben“.
Der Teufel sprach: „Das will ich geben,
Es wird dir tadellos gebracht,
Setz’ dich auf dein Scheun’ heut’ Nacht
Mit deinem Sack, so komme ich.
Doch sag’s im Dorfe keiner Seel’,
Sonst nimmt’s der Edelmann ohn’ Fehl.“
Das Ding war klar, der Teufel fuhr hin.
Der Bauer dacht’ in stillem Sinn,
Wie er’s anfing, daß er Geld nähme,
Und aus den großen Schulden käme,
Doch nicht verlör der Seele Heil
Und nicht dem Teufel würd’ zuteil.
„Weiß einen Streich, muß es bekennen!
Ich will den Sack unten auftrennen