Seite:Knortz - Hexen, Teufel und Blocksbergspuk in Geschichte, Sage und Literatur.pdf/89

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das Lob des Weines, der den Zagen kühn macht, den Betrübten erfreut, die Wangen wunderbar färbt, die Brust mit Mut erfüllt und dem Kranken zur Genesung verhilft.

Man hörte, wie es gluckte,
Wie er gewaltig schluckte.
Den Fluten im Gedränge
Ward schier der Schlund’ zu enge.

Als ihn schließlich doch der Wein zu übermannen drohte, da

Ein Lederwams umschnallt er sich,
Das hieß er schnüren feste.
Drauf in den Panzer preßte,
Von Eisen, er sich enge
Und sprach: „Des Weins Gedränge
Läßt mich nun unversehret;
Ich hab’ mich so versperret,
Er kann mich nicht erschießen!
Das will ich auch genießen,
Daß ich zu Freuden meinen Leib
Gezwungen, daß nicht Mann noch Weib
Jemals so sehr den Leib bezwang.“
Da hub den Krug er auf und trank.

Wenn auch Mephisto nirgends zu den leidenschaftlichen Trinkern gezählt wird, so verstand er sich doch auf einen guten Tropfen und wußte auch, wie er in Auerbachs Keller gezeigt, einen solchen herbeizuzaubern; auf dem Goethe’schen Blocksberg aber ist er zu einem Temperenzler geworden. Allerdings waren dort meistens Hexen zugegen, und diese seine treuen Anhängerinnen hat er zu jeder Zeit schmachvoll und rücksichtslos behandelt.

Auch die Unholdinnen verschmähen nach Goethe’s Gedicht vom treuen Ekkehart einen frischen Trunk nicht. Nach demselben hatten Eltern allen Erziehungsregeln zum Trotz ihre Kinder eines Abends in ein entferntes Wirtshaus geschickt, um ihre Bierkrüge füllen zu lassen. Auf dem Heimwege wurden sie jedoch von den Nachtgeistern, die sich auf der Luftreise nach ihren Versammlungsplatze befanden, überrascht und ihre Krüge geleert, sodaß die