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Vogelsang – kaum hie und da.

Öfters ein lautes, in der kirchenartigen Stille deutlich vernehmbares Knistern und Rascheln, gleichwie das Brechen und Aneinanderreiben völlig verdorrter Zweige – und fast immer ein schwermütiges, weithin hallendes Rauschen …

Selten, daß der Wind stark die Zweige hob.

Kaum, daß beim stärksten Sturm die Kronen sich wiegten … Es schien, als käme das Rauschen aus weiter Ebene dahergerast, verfinge sich in den Zweigen, verteilte sich als schweres Seufzen im Walde und kämpfte zwischen dem dichten Geäste wieder um Ausgang …

Als der gellende Pfiff der Lokomotive das erste Mal die Luft jenes Thalraumes durchschnitt, – fuhr es den hundertjährigen Bäumen jäh wie ein Blitz durch Mark und Bein.

Mit ihr erschien ein Haufe Menschen.

Der wagte sich kaum über den fast unzugänglichen Waldsaum in die Tiefe des Waldes, denn alltäglich sah es hier nicht aus.

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/195&oldid=- (Version vom 13.9.2022)