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„Abholzen!“ erklang es deutlich in der nächsten Nähe und fast zugleich in der Ferne. Es hallte wie erwachte Rufe wieder, erfüllte den ganzen Wald, lief ängstlich in alle Ecken und Enden und wollte nicht verstummen …

„Abholzen!“ Es ging in ein Säuseln über. Daraus ward ein beklommenes Flüstern, ein Seufzen, endlich erhob sich ein Rauschen, wie vom Sturm hervorgerufen … erfüllte weithin die Luft, wie ein Meereswogen, daß es unheimlich ward … schlug bis an die Wolken hinauf, und zuletzt beschwor es ein Gewitter herab.

Schwarzgrau färbte sich der Himmel, und dann kam es.

Schwere Regentropfen fielen herab.

Zuerst einzeln und so wuchtig, daß die Blätter unter ihrer Last erzitterten und raschelten; dann dichter und endlich in schrägen Strömen.

Blitze fuhren in die Tannen, spalteten erbarmungslos die prächtigsten Stämme, und der Donner versuchte die Berge zu sprengen.

Mit rollendem Gekrach und Getöse erschütterte er sie, als wollte er sie aus ihrer unbeweglichen Ruhe

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/197&oldid=- (Version vom 13.9.2022)