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verflochten mit anderen Sträuchern und unzerreißbaren, epheuartigen Pflanzen und Disteln, bildeten undurchdringliche Wände. Uppige, hellgrüne Farren spreizten sich fächerartig in schwellender Schönheit in die Breite und Höhe, und Giftschwämme von schreiend roter Farbe drängten sich vor.

Junge Fichten wuchsen so dicht nebeneinander, streckten ihre Zweige so abwehrend von sich, daß an ein Fortkommen nur mit Mühe gedacht werden konnte. Sie zerstachen das Antlitz, zerrissen das Haar und zerrten an der Kleidung. Unförmige, buckelige Spinnen hatten Netze von Baum zu Baum gezogen, und diese legten sich gleich Schleiern vor die Augen – während Ameisenhaufen, aus trockenen, rötlichen Fichtennadeln aufgebaut, sich wie kleine Hügel vom Boden erhoben, und der Fuß wie an Glasglocken herabglitt.

Aber sie drangen unermüdlich weiter vor.

Tief im Walde, wo sich der Boden eine Zeit lang eben hinzog, blinkte ihnen etwas Leuchtendes aus dem Gründunkel des Waldbodens entgegen.

Es war umsäumt von stämmigen Fichten, von deren Zweigen langes, graugrünes Moos schleierartig

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/202&oldid=- (Version vom 13.9.2022)