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Haufen angezündet und loderten in roten, gierigen Flammenzungen als Lebenszeichen der Söldner empor.

So stärkten sich diese zum Kampfe mit den Hundertjährigen.

Endlich kam die Reihe auch an diese.

Eine Nacht zuvor – es war eine lichttrunkene Nacht – hatte sich der Mond zu einer großen, mattroten Scheibe erweitert.

In der Stille, die mit dem Dunkel gewachsen war, schien das Gebirge mit seinen unabsehbaren, dunklen Waldungen von stoischer Ruhe. Das Mondlicht durchschimmerte die zartbläulichen Nachtnebel, erleuchtete die Ferne mit klarem Licht und schien sich den auf den höchsten Gipfeln stehenden Wipfeln der Bäume mitzuteilen. Sie waren von seinem Schein wie verklärt und lösten sich darin gleichsam auf.

Flehentlich blickten sie empor.

Sie nur allein?

So viele ihrer da waren – und ihre Anzahl war so groß, daß niemand im stande war, sie anzugeben – sie blickten alle zur Höhe und flehten um ihr Leben! Selbst die Luft war geschwängert von Sehnsucht nach Leben. Sie roch nach Üppigkeit, nach

Empfohlene Zitierweise:
Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/206&oldid=- (Version vom 13.9.2022)