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Andere zogen die in Bretter zerfallenen Stämme fort und schleuderten sie derart wuchtig auf den Lagerplatz, daß sie im Niederfallen noch einmal wie elastische Stahlblätter emporschnellten.

Wieder andere schoben schlanke Tannen unter streifenartig schneidende Sägen, und noch andere schmiedeten und schärften Sägen und besäeten ringsum alles mit rotblitzenden Funken … … …

Auf dem Lagerplatze wimmelte es von Menschen.

Die einen schoben Bretter heraus, andere stapelten sie auf. Es war ein Lärmen und Rufen, ein ewiges Hin und Her, eine fieberhafte, nach mathematischer Genauigkeit bemessene Thätigkeit, hervorgerufen durch den Koloß der Maschine, der eine Hitze entströmte zum Ersticken.

Lautlos, schien es, bewegten sich die Riesenräder, umschlungen von breiten Riemenbändern, aber die Luft war erfüllt von ihrem Getöse, und die Gegend weit bis in die Wälder belebt. Nur in der Nacht war es totenstill. Wie ein Wächter stand da der schwarze Schlot und übersah finster das Kriegslager.

Da lagen die weißen, entblößten Stämme in großer Menge, umflossen vom sanften Mondlicht, wie starre Leichen. Die zu stolzer Höhe aufgestapelten Bretterreihen,

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/230&oldid=- (Version vom 13.9.2022)