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Äste weit von sich streckend gleich hinfälligen Greisen, vergeblich bemüht, den Wind in ihren erschütterten Zweigen aufzuhalten.

Von Zeit zu Zeit zog durch die Luft ein klägliches, trauriges Knarren. Es rührte her von gesunden, einzeln zurückgebliebenen Fichten, die, jugendschlank und von fast schwindelnd hohem Wuchs, nur in der höchsten Spitze bekleidet waren. Diese Wipfel neigten sich jetzt bogenförmig zur Erde, als hinge zwischen ihren kurzen Kronenzweigen ein Zentnergewicht und zöge sie nach unten. – Preisgegeben den Launen des Windes, bar des Schutzes und ohne jeglichen Halt, wiegten sich diese Fichten trauervoll hin und her und knarrten endlos, ruhelos … Junge Tannenbäumchen, einst von helllichtem, fast schimmerndem Grün bedeckt, waren gebrochen und für immer vernichtet.

Farren ließen ihre Blätter wie ausgefranste Lappen hängen, und beraubt des Schattens, verblaßten sie und starben langsam im Sonnenglanz. Das alte, hohe Moos, herausgerissen, zerfetzt und mit der Wurzel zur Sonne gekehrt, war ausgetrocknet, und denselben Tod erlitt auch das schwellende, reiche Gras.

Die reichen Waldbüsche, Himbeersträuche, Wacholder

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Olga Kobylanska: Kleinrussische Novellen. J. C. C. Bruns’ Verlag, Minden i. Westf. [1901], Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:KobyljanskaKleinrussischeNovellen.pdf/234&oldid=- (Version vom 13.9.2022)